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MKL1888:Hypnos

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hypnos“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Hypnos“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 852
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Hypnos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 852. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hypnos (Version vom 20.08.2021)

[852] Hypnos (lat. Somnus), in der griech. Mythologie der Gott des Schlafs, Sohn der Nacht (Nyx) und Zwillingsbruder des Todes (Thanatos), wohnt mit beiden im unterirdischen Dunkel, von wo die Mutter ihre Söhne allnächtlich mit sich heraufführt. H. schweift sanft und menschenfreundlich über Land und Meer, ein milder Beruhiger aller Kreatur und ihrer Sorgen und Mühen, ein Spender lieblicher Traumbilder und darum ein Freund des Apollon und der Musen, während sein Bruder (wenigstens ursprünglich) grausam und erbarmungslos erscheint (s. Thanatos). Die Traumgötter heißen seine Söhne. In diesem Sinn war die Nacht mit ihren beiden Söhnen auf dem Kasten des Kypselos abgebildet. Im übrigen wird er gewöhnlich als kräftiger, lebhaft ausschreitender Jüngling dargestellt, mit Flügeln an der Stirn und den gewöhnlichen Attributen des Mohnzweigs und des Schlummerhorns, aus dem er den Schlaf auf die Ruhenden niederträufelt. Doch kommen auch andre Auffassungen vor, so die Darstellung als geflügelter, bärtiger Greis, der über den in seinem Schoß liegenden Endymion den Schlaf ausgießt (in Sarkophagreliefs). Bekannt ist die Episode der Ilias (XIV), wo Hera den H., den Herrn über alle Götter und Menschen, durch große Versprechungen für ihren Plan wider Zeus gewinnt. Vgl. Winnefeld, H., ein archäologischer Versuch (Stuttg. 1887).