MKL1888:Imprägnation

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Imprägnation“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 907
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Imprägnation. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 907. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Impr%C3%A4gnation (Version vom 13.01.2023)

[907] Imprägnation (lat., „Schwängerung, Durchtränkung“), der Vorgang, bei welchem ein Gestein oder ein organischer Rest von einer äußerlich herzutretenden Substanz mechanisch oder chemisch durchdrungen wird. Sehr häufig ist dieses Phänomen im Nebengestein der Gänge (s. Gang). Die I. organischer Reste geschieht, indem in den Zwischenräumen entweder feste Teile (Schlamm und feiner Sand) sich absetzen, oder in Wasser gelöste (Kalkspat, Kieselerde) auskristallisieren oder sich sonst aus der Lösung ausscheiden, oder auch chemische Niederschläge, wie z. B. Schwefelmetalle, sich bilden, die sich innigst mit dem organischen Gewebe verbinden, wobei oft die Form sehr gut erhalten bleibt, oder indem die Substanz des organischen Restes ganz vernichtet wird und an deren Stelle irgend ein Material, gewöhnlich Kalkspat, Kieselerde oder Eisenkies, tritt, wobei ebenfalls in der Regel die äußere Form erhalten bleibt, aber die innere Struktur nicht selten verloren geht. Oft aber nimmt auch das ersetzende Mineral an den Stellen, wo vorher organische Substanz lag, eine veränderte Farbe an, und dunklere Konturen lassen meist noch die feinsten Gewebe erkennen, wie es namentlich oft bei verkieselten Hölzern der Fall ist. Beide Vorgänge sind die eigentliche Versteinerung (s. d.). Dieselben Vorgänge bewirken die Infiltration von löslichen Mineralien oder auch das Eindringen von fein zerteilten Massen, welche beide man als I. zusammenfassen kann, in Gesteinsmassen. Ein sehr häufiger Vorgang ist die I. von Sanden und Geröllen, namentlich mit Kalk, durch welche dieselben zu festen Sandsteinen oder Konglomeraten werden. Auf die Infiltration gelöster Kieselsäure ist wohl sicher manche Gesteinsbildung und Gesteinsumbildung (Hornstein, Kieselschiefer, metamorphische Schiefer) zurückzuführen, kommen doch solche Phänomene gerade in der Nachbarschaft siliciumreicher Eruptivgesteine besonders häufig vor. Eine interessante Analogie für den natürlichen Prozeß der I. bietet das im Nahethal geübte Achatfärben dar, wobei die Farbstoffe unter hohem Druck (durch Kochen im Papinschen Topf) in die Haarröhrchen und Haarspalten der Achate imprägniert werden. Aber nicht nur der Prozeß, sondern auch das Produkt des Prozesses wird mit dem Wort I. bezeichnet, so namentlich die lokalen Anreicherungen von Erzpartikeln in den Gesteinen.