MKL1888:Intarsĭa

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Intarsĭa“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 991992
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Intarsĭa. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 991–992. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Intars%C4%ADa (Version vom 10.01.2023)

[991] Intarsĭa (Intarsiatura, ital.), allgemeine Bezeichnung für eingelegte Arbeit in Holz oder Holzmosaik, welche zuerst im 15. Jahrh. in Italien getrieben wurde und von da im 16. Jahrh. nach Deutschland kam, wo sie ebenfalls im ausgedehntesten Maß bei Dekoration von Chorstühlen, Zimmertäfelungen, Decken, Truhen, Tischplatten etc. zur Anwendung gelangte. Die Technik ist derartig, daß andersfarbige, nach einer gezeichneten Vorlage ausgeschnittene Hölzer in eine Grundfläche eingelegt und angeleimt werden. Außer linearen Mustern und Arabesken waren perspektivische Ansichten von Gebäuden, Landschaften, gottesdienstliche Geräte, Bücher, Musikinstrumente, Bilder von Propheten und Heiligen die Hauptdarstellungsgegenstände der I., seltener figurenreiche Kompositionen. Bei der großen Schwierigkeit und Langwierigkeit der Technik war das Gewerbe der Intarsiatoren ein wenig lohnendes und wurde daher in Italien meist von Mönchen, gewöhnlich aber in Verbindung mit der Holzbildhauerei betrieben. Vgl. Holzbildhauerei (die dort genannten italienischen Holzbildhauer waren zugleich Intarsiatoren, auch die erwähnten Zimmervertäfelungen sind reich mit Intarsien dekoriert). Die Intarsiatechnik überlebte das 16. Jahrh. nicht und ist erst in unsrer Zeit infolge der allgemeinen Hebung des Kunstgewerbes wieder in Aufnahme gekommen. Vgl. Teirich, Ornamente aus der Blütezeit italienischer Renaissance (Wien 1876); Meurer, Italienische Flachornamente aus der Zeit der Renaissance (Karlsr. 1879); Rhenius, Eingelegte Holzornamente der Renaissance in Schlesien (Berl. 1881). Als Surrogat dient die Intarsienmalerei [992] (s. d.). Auch leimt man verschiedenfarbige und passend geformte Holzstäbe zusammen und zerschneidet die Blöcke rechtwinkelig zur Längsrichtung in dünne Platten. Diese zeigen dann Muster, welche sich aus den Querschnitten jener Stäbe zusammensetzen.