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MKL1888:Kühlkrüge

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kühlkrüge“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kühlkrüge“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 283284
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Kühlkrüge. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 283–284. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:K%C3%BChlkr%C3%BCge (Version vom 29.01.2023)

[283] Kühlkrüge, irdene Gefäße in Krug- oder Flaschenform, welche aus so porösem, schwach gebrannten Thon bestehen, daß das in ihnen enthaltene Wasser die Wandung schnell durchfeuchtet und an der Außenseite, [284] namentlich im Luftzug, lebhaft verdunstet. Hierbei kann der Inhalt des Gefäßes um 5–10° unter die Temperatur der Umgebung abkühlen. Leider versagen die K. bald, weil sich Algen auf dem Thon ansiedeln, oder weil aus hartem Wasser kohlensaurer Kalk abgeschieden wird und in beiden Fällen die Poren sich verstopfen. K. sind in allen heißen Ländern gebräuchlich und finden sich auch schon auf altägyptischen Monumenten abgebildet. In Frankreich heißen sie Hydrocérames, in Spanien Alcarrazas, in Portugal Bilhas, in der Levante Valdaques, in Ägypten Kollas oder Gullies, in den französischen Kolonien Canaris und bei den Seefahrern Gargouletten. Dasselbe Prinzip hat man zur Kühlung von Butter benutzt, welche man unter eine doppelwandige Glocke aus porösem Thon stellt, deren Mantel mit Wasser gefüllt wird.