MKL1888:Kamala

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kamala“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 416
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Kamala. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 416. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kamala (Version vom 23.07.2021)

[416] Kamala (Wurus, Waras), leichtes, lockeres, rotes Pulver, besteht im wesentlichen aus den zinnoberroten Drüschen, welche die Früchte von Mallotus philippinensis J. Müll. (Rottlera tinctoria Roxb.) bedecken. Man gewinnt es in Indien durch Schütteln oder Abreiben der Früchte. Es ist fast geruch- und geschmacklos, enthält als Beimengungen Sternhaare, Bruchstückchen der Früchte und Blätter, Staub etc. Es wird von Wasser kaum angegriffen, gibt an Alkohol, Äther und Kalilauge ein prächtig rotes Harz ab, enthält Spuren von ätherischem Öl etc., im wesentlichen aber Harze (an 80 Proz.) und Rottlerin C22H20O6. Letzteres bildet gelbe Kristalle, löst sich in Wasser, Alkohol und Äther, in wässerigen Alkalien mit tiefroter Farbe, ist nicht flüchtig und entsteht auch bei Behandlung von Aloin mit Salzsäure. K. dient in Indien seit alter Zeit zum Färben der Seide und gibt ein schönes Orangebraun; seit der Mitte dieses Jahrhunderts wurde es in Europa als Bandwurmmittel benutzt, und seit 1872 ist es auch bei uns offizinell. Vor dem Kusso hat es den Vorzug, daß es weniger leicht Übelkeit und Erbrechen erregt. Auch gegen Hautkrankheiten ist es benutzt worden. Ein ähnliches Material findet sich als wichtiger Handelsartikel in Südarabien und Nordostafrika als Wars (Warras, falscher Safran). Es bildet ein dunkel violettschwärzliches Pulver und wird ebenfalls zum Färben, als Wurmmittel und gegen Hautkrankheiten benutzt. Seine Abstammung ist unbekannt.