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MKL1888:Kamee

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kamee“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kamee“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 419
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Kamee. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 419. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kamee (Version vom 03.01.2025)

[419] Kamee (v. mittellat. camaeus oder camayx, „Sardonyx“; ital. cammeo, franz. camée) bedeutet, ursprünglich mit der Beschränkung auf Mehrfarbigkeit des Materials (vgl. Kamaïeu), jetzt jeden erhaben geschnittenen Stein oder eine in gleicher Weise behandelte Muschel. Wenn auch nicht nachzuweisen, ist doch anzunehmen, daß diese Art der Glyptik, den Grund des Bildes zu vertiefen, damit letzteres als Relief stehen bleibt, später aufgekommen sein müsse als das Intaglio, das Eingraben des Bildes; denn dieses Verfahren lag einer primitiven Kunststufe näher, und auch die in ältester Zeit fast ausschließlich gebräuchliche Verwendung der Gemmen als Siegelsteine spricht hierfür. Zur Herstellung der Intaglios und Kameen dient die Technik des Gravierens mit dem Rädchen. Das Rädchen (Stahlstifte von verschiedener Größe und Art der Zuspitzung) wird mit Schleifpulver (Diamantstaub mit Öl) bestrichen und durch ein Schwungrad in rascheste Bewegung gesetzt, der Stein aber derart dagegengehalten, daß die gewünschten Vertiefungen sich allmählich einschleifen. Dem Arbeiter liegt dabei ein Modell vor. Vgl. Gemmen nebst Tafel „Gemmen und Kameen“.