MKL1888:Kartätsche

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kartätsche“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 564
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Kartätsche. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 564. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kart%C3%A4tsche (Version vom 15.01.2023)

[564] Kartätsche, Artilleriegeschoß, welches aus einer cylindrischen Blechbüchse besteht (daher Büchsenkartätsche), die mit 50–250 g schweren Kartätschkugeln gefüllt und an den Enden durch starke Metallscheiben, Treibscheiben, geschlossen ist. Die K. für glatte Geschütze hat noch einen hölzernen Kartätschspiegel zum Anbinden der Kartusche; die K. gezogener Geschütze aus Zinkblech enthält meist 40–60 Kugeln einer Zink-Antimonlegierung. Die K. hat seit der Vervollkommnung des Schrapnells sehr an Bedeutung verloren und wird nur noch bei Feldgeschützen und 8–9 cm Kanonen auf Entfernungen bis höchstens 500 m gegen den anstürmenden Feind verwendet. Die K. kommt schon bei den ersten Geschützen derart vor, daß man Metallstückchen, Nägel, Steine etc. in das Rohr lud und als „Hagel“ gegen den Feind schoß. Ende des 16. Jahrh. kamen Beutelkartätschen, bei denen die Kugeln in einem verschnürten Zwilchbeutel steckten, Anfang des 17. Jahrh. Büchsenkartätschen in Gebrauch (vgl. Geschoß, S. 213). Die Beutelkartätschen erhielten Halt durch eine im Spiegel steckende Spille. Bei den Trauben- oder Tannzapfenkartätschen wurden auf den Spiegel größere und kleinere Kugeln mit Pech angeklebt, mit Leinwand bezogen und verschnürt.