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MKL1888:Kirschlorbeer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kirschlorbeer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kirschlorbeer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 790791
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Kirschlorbeer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 790–791. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kirschlorbeer (Version vom 27.03.2022)

[790] Kirschlorbeer (Prunus Lauro-Cerasus L.), ein immergrüner, 2–6 m hoher Strauch mit großen, lederartigen, glänzenden, elliptischen, am Rand umgebogenen und fein gesägten oder ganzrandigen Blättern, winkelständigen Blütenähren, verhältnismäßig kleinen, weißen, duftenden Blumenblättern und rundlich herzförmigen, schwärzlichen Beeren. Der K. stammt aus den Kaukasusländern, aus Kleinasien und Persien und kam durch Clusius um 1570 nach Wien und von dort als Zierstrauch nach Deutschland, wo er an geschützten Orten und gut gedeckt im Freien aushält. [791] Die Blätter schmecken bitter gewürzhaft und riechen nach dem Zerreiben bittermandelartig. Sie geben bei der Destillation mit Wasser ein Destillat, welches Bittermandelöl (Benzaldehyd) und Blausäure enthält. Die unverletzten frischen Blätter enthalten keine Spur von diesen Körpern, sondern wahrscheinlich Amygdalin, welches bei der Verletzung des Gewebes durch einen fermentartigen Körper zersetzt wird. Das durch Destillation von 12 Teilen frischer Blätter mit 36 Teilen Wasser und einem Teil Spiritus gewonnene Kirschlorbeerwasser (Aqua lauro-cerasi, 10 Teile) ist etwas trübe, riecht und schmeckt bittermandelartig und wird wie Bittermandelwasser benutzt. Mit den Blättern würzt man in der Küche Milchspeisen etc.