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MKL1888:Klonowicz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Klonowicz“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Klonowicz“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 852
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Klonowicz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 852. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Klonowicz (Version vom 20.08.2021)

[852] Klonowicz (spr. -witsch), Sebastian Fabian, mit dem Beinamen Acernus, der bedeutendste polnische Satiriker des 16. Jahrh., geb. 1551 zu Sulmierzyce in Großpolen, erlangte an der Krakauer Universität den Doktorgrad, kam 1576 nach Lemberg und 1580 nach Lublin, wo er Ratsherr und 1600 Bürgermeister wurde. Durch seine rücksichtslose Geradheit zog er sich viele Feinde zu, und wegen seiner Hinneigung zur Reformation wurde er von dem Klerus verfolgt. Er starb 1608 im Hospital. 1862 wurde ihm in Sulmierzyce ein Denkmal errichtet. In seiner großen lateinischen Dichtung „Victoria deorum“, einer „gereimten Philippika gegen den Adel“, entwickelt K. seine politisch-sozialen Begriffe über den wahren Adel; in dem „Judasbeutel“ brandmarkt er die verschiedenen Arten gewissenlosen Erwerbs, der Heuchelei, der Gewaltthätigkeit der Großen etc. Als Frucht einer Reise nach Danzig erschien die episch-didaktische Dichtung „Flis“ („Floßwesen“). Während seines Aufenthalts in Lemberg besang er in der lateinischen Dichtung „Roxolania“ die Naturschönheiten und den Reichtum Rotrußlands. Auf den Tod Kochanowskis dichtete er „Dreizehn Klagelieder“. Gesammelt erschienen die Gedichte K.’ in der „Biblioteka polska“ (Krakau 1858). Eine gute lateinische Biographie von K. schrieb Mierzynski (Berl. 1857).