MKL1888:Klopfkäfer

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Klopfkäfer“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 852
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Klopfkäfer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 852. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Klopfk%C3%A4fer (Version vom 13.01.2023)

[852] Klopfkäfer (Nagekäfer, Bohrkäfer, Anobium Fab.), Gattung aus der Gruppe der Pentameren und der Familie der Holzbohrer (Xylophaga), kleine, allgemein bekannte Käfer mit dreigliederiger loser Keule an den fadenförmigen Fühlern, kapuzenförmigem, buckligem Thorax und walzenförmigen Flügeldecken, stellen sich bei der Berührung durch Anziehen der Beine und Fühler tot. Die stark gekrümmten, augenlosen Larven leben vielfach in Nutzholz (Bauholz, Möbel) und fressen darin unter Schonung der Oberfläche Gänge, aus welchen die Käfer durch ein kreisrundes Loch in der Oberfläche des Holzes herauskriechen. Einige Arten gehen auch auf lebendes Holz über. Von den etwa 60 Arten ist A. pertinax L. 4–5 mm lang, pechschwarz, matt, unterhalb seidenartig grau behaart, an den Hinterecken des Thorax rostrot, auf den Flügeldecken flach punktiert gestreift. Er ist überall in Häusern zu finden und als „Totenuhr“ dem Aberglauben dienstbar geworden. Die Käfer erzeugen nämlich, um sich gegenseitig zur Begattung anzulocken, indem sie Vorderbeine und Fühler anziehen und, hauptsächlich auf die mittlern Füße gestützt, mit Stirn und Vorderrand des Halsschildes gegen das Holz schlagen, ein rhythmisches, mit geringen Unterbrechungen lange anhaltendes Klopfen, welches dem Ticken einer Uhr ähnlich ist. Die Hartnäckigkeit, mit welcher diese Art sich tot stellt, hat ihr zu dem Namen Trotzkopf verholfen. Die größte Art, der bunte K. (A. tessellatum F., s. Tafel „Käfer“), 8 mm lang, unregelmäßig punktiert, dunkelbraun, mit gelblichen Haarflecken und gewölbtem Halsschild, findet sich häufig an Laubhölzern, vorzüglich an Eichen, aber auch in Balken, Möbeln etc., klopft ebenfalls. Der Brotkäfer (A. paniceum L.), 3,5 mm lang, mit flach gewölbtem Halsschild, rötlichbraun, fein und ziemlich dicht behaart, lebt in Brot, Schiffszwieback, Sämereien und richtet oft bedeutenden Schaden an. Der schwarze K. (A. nigrinum Er.), 3,5 mm lang, schwarz, fein und dicht punktiert und fein grau behaart, dringt durch die Knospen der Kiefern ins Mark und verdirbt den Kronenast.