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MKL1888:Knoten

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Knoten“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 888
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Knoten. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 888. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Knoten (Version vom 02.11.2022)

[888] Knoten, Verschlingung dünner, biegsamer Körper; in der Poetik die Verwickelung der einzelnen Partien der Handlung, welche der Dichter zur Anschauung bringt; in der Astronomie im allgemeinen die Punkte, in welchen sich die Bahnen zweier um einen gemeinschaftlichen Zentralkörper oder einen gemeinsamen Schwerpunkt laufender Himmelskörper für den Beobachter am Himmelsgewölbe schneiden, im engern Sinn die Durchschnittspunkte der Planeten-, Trabanten- und Kometenbahnen mit der Ebene der Erdbahn. Knotenlinie heißt die gerade Linie, in welcher die Ebene der Ekliptik von der Ebene einer Planeten- oder Kometenbahn geschnitten wird. Aufsteigenden K. (☊) nennt man denjenigen Punkt, durch welchen der betreffende Himmelskörper sich über die Ekliptik, d. h. am Himmel gegen N., erhebt, während der andre, durch welchen derselbe unter die Ekliptik, d. h. gegen S., geht, der absteigende K. (☋) heißt. Die Lage der K. ist keine unveränderliche. Diese Erscheinung ist eine Folge der gegenseitigen Anziehung der Himmelskörper. Jeder Planet z. B. strebt, die andern Planeten, also auch die Erde, in seine Bahn zu ziehen, gleichwie die Erde ihrerseits auf die übrigen Planeten eine ähnliche Wirkung ausübt; dadurch wird z. B. ein früheres Erreichen der gemeinschaftlichen Durchschnitts- oder Knotenpunkte veranlaßt. Bei der Mondbahn beträgt diese rückgängige Bewegung der K. jährlich 19°, so daß die K. in 18–19 Jahren oder genauer in 6798 Tagen durch die ganze Ekliptik rücken. Bei den Planeten wird die Längenverringerung der K. erst nach größern Zeiträumen bemerkbar. – In der Anatomie bezeichnet K. eine Anschwellung gewisser Teile, z. B. der Nerven (Nervenknoten), sowie auch eine Verschlingung von Gefäßen (Gefäßknoten); in der Pathologie eine krankhafte Ansammlung flüssiger oder fester Körper, verbunden mit Anschwellung (Gichtknoten, Hämorrhoidalknoten). – In der Botanik heißt K. (nodus) diejenige Stelle des Stengels, an welcher Blätter ansitzen, weil daselbst der Stengel oft eine Anschwellung zeigt und, wenn er im übrigen hohl ist, massiv erscheint (vgl. Stengel). – In der Nautik heißen K. (Logknoten) die an der Logleine befestigten Marken, nach welchen der Fortgang des Schiffs bestimmt wird. Die Knotenlänge beträgt so viel Meridiantertien, wie das Logglas Zeitsekunden zum Ablauf braucht. 1 Seemeile ist gleich der mittlern Meridianminute = 1852 m, mithin ist 1 Meridiantertie = 0,514 m. Läuft nun das Logglas, wie üblich, in 15 Sekunden ab, so ist 1 K. = 7,716 m. 1 K. : 1 Seemeile = 15 Sekunden : 1 Stunde (d. h. = 1 : 240). Läuft ein Schiff in 15 Sek. 1 K., so läuft es in 1 Stunde 240 K. = 1852 m = 1 Seemeile. – Über Schwingungsknoten s. Schall.