MKL1888:Koberstein

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Koberstein“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 896
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Koberstein. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 896. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Koberstein (Version vom 27.07.2021)

[896] Koberstein, Karl August, ausgezeichneter Litterarhistoriker, geb. 10. Jan. 1797 zu Rügenwalde in Pommern, besuchte die Kadettenanstalten zu Stolpe und Potsdam, seit 1812 das Friedrich Wilhelms-Gymnasium zu Berlin, studierte seit 1816 an der dortigen Universität Philologie, erhielt 1820 eine Adjunktenstelle in Schulpforta, wo er, seit 1824 als Professor, bis zu seinem Tod (8. März 1870) wirkte. Er begann seine litterarische Laufbahn mit der Abhandlung „Über das wahrscheinliche Alter und die Bedeutung des Gedichts vom Wartburgkrieg“ (Naumb. 1823), woran sich mehrere Programme über den österreichischen Dichter Peter Suchenwirt (1828–52, 3 Tle.) reihten. Aus seiner Lehrthätigkeit ging hervor seine „Laut- und Flexionslehre der mittelhochdeutschen und neuhochdeutschen Sprache“ (Halle 1862; 4. Aufl. von Schade, 1878). Sein Hauptwerk, der „Grundriß der Geschichte der deutschen Nationallitteratur“, in der ersten Auflage (Leipz. 1827) nur als Leitfaden für den Gymnasialunterricht entworfen, wurde in der vierten Bearbeitung (das. 1847–1866) zu einem umfassenden Handbuch der Geschichte der deutschen Nationallitteratur, welches, objektiv gehalten, die litterarische Entwickelung der deutschen Nation nach allen Richtungen hin darlegt und sowohl von einer außerordentlichen Belesenheit als von seltener Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit der Forschung Zeugnis ablegt. Die 5. Auflage wurde nach Kobersteins Tod von K. Bartsch (Leipz. 1872–75, 5 Bde.) herausgegeben, der auch die Herausgabe der 6. Auflage (1884 ff.) besorgte. Noch sind von K. zu nennen: „Vermischte Aufsätze zur Litteraturgeschichte und Ästhetik“ (Leipz. 1858). Außerdem gab er „Heinrich v. Kleists Briefe an seine Schwester Ulrike“ (Berl. 1860) und den dritten Band von Löbells „Entwickelung der deutschen Poesie“ (Braunschw. 1865) heraus. – Sein Sohn Karl, geb. 15. Febr. 1836 zu Schulpforta, widmete sich 1856 nach vollendeten Gymnasialstudien in Stettin der Bühne und war seit 1862 Mitglied des Hoftheaters in Dresden, bis er 1883 in den Ruhestand trat. Seitdem lebt er in Blasewitz ganz litterarischen Arbeiten. Er hat sich als dramatischer Dichter durch die Trauerspiele: „Florian Geyer“ (Dresd. 1863) und „König Erich XIV“ (das. 1869) sowie das Lustspiel „Was Gott zusammenfügt, das soll der Mensch nicht scheiden“ (das. 1872) einen Namen gemacht. Die beiden letztern Stücke wurden vielfach mit Beifall aufgeführt. Neuerlich veröffentlichte er: „Preußisches Bilderbuch“, geschichtliche Aufsätze (Leipz. 1887).