MKL1888:Kohorte

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kohorte“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 924
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Kohorte. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 924. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kohorte (Version vom 07.04.2022)

[924] Kohorte (lat.), ursprünglich das Kontingent, welches jede einzelne Völkerschaft Italiens zu dem großen Truppenkontingent der Bundesgenossen den Römern zu stellen hatte, und welches dann auch im Heer als nationales Ganze unter einer Fahne und einheimischen Offizieren zusammenblieb. Sie bildete den zehnten Teil einer Ala (s. d.). Marius führte die Kohorteneinteilung auch in die römische Legion ein, indem er aus den 30 Manipeln derselben 10 Kohorten bildete, deren jede 600 Mann zählte. Die Effektivstärke der K. war später bedeutend geringer und richtete sich nach der der Legion (s. d.). Jede K. zerfiel in sechs Centurien; die Kommandeure der K. waren wahrscheinlich die erste Klasse der Centurionen, primi ordines genannt. Die Bildung besonderer, nicht im Legionsverband stehender Kohorten ward mit dem Ausgang der republikanischen Zeit und unter den Kaisern immer gewöhnlicher. Solche selbständige Bataillone waren: Cohortes civium romanorum, in Italien gebildete Kohorten, in denen vorzugsweise römische Bürger dienten; Cohortes auxiliariae, in den Provinzen ausgehobene Kohorten von Nichtrömern, die in Cohortes quingenariae zu 500 Mann und Cohortes miliariae zu 1000 Mann zerfielen und, je nachdem ihnen noch 6 oder 10 Turmen von Reitern zugeteilt waren oder nicht, den weitern Zusatz equitatae oder peditatae führten; Cohortes urbanae, in Stärke von 1000 Mann unter dem Befehl des Praefectus urbi; Cohortes vigilum, eine Schutzmannschaft für die 14 Regionen (Stadtteile) Roms, und Cohortes praetoriae, die Leibwache der Kaiser (s. Prätorianer).