Zum Inhalt springen

MKL1888:Kollár

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kollár“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kollár“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 937
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Ján Kollár
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Kollár. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 937. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Koll%C3%A1r (Version vom 16.01.2023)

[937] Kollár, Jan, slaw. Dichter und Altertumsforscher, geb. 29. Juli 1793 zu Mossocz im ungarischen Komitat Thurócz, studierte auf dem Lyceum zu Preßburg und seit 1817 in Jena Theologie und wurde 1819 slowakischer Prediger der neubegründeten evangelischen Gemeinde in Pest. Als Dichter trat er zuerst auf mit einer Sammlung kleinerer Gedichte, „Básně“ (Prag 1821), welche später teilweise umgearbeitet unter dem Titel: „Slávy-Dcera“ („Tochter der Slawa“, 3. Aufl., Pest 1832, 2 Bde.; Prag 1862) erschienen, und worin er seinem Schmerz über das Verdrängtwerden seines Stammes durch die deutsche Kultur Ausdruck gab. Dann folgte die verdienstvolle Sammlung slowakischer Volkslieder: „Narodnie Zpiewanky“ (2. Aufl., Ofen 1832–33). Von seinen übrigen Werken nennen wir die Schrift über die Vorzüge des slawischen Volkes: „Dobré vlastnosti národu slovanského“ (Pest 1822), das gleichfalls in slowakischer Sprache abgefaßte Werk „Über die Namen und Altertümer des slowakischen Volkes etc.“ (Ofen 1830), sein „Slowakisches Lesebuch“ (Pest 1830), namentlich aber sein deutsch geschriebenes Werk „Über die litterarische Wechselseitigkeit zwischen den Stämmen und Mundarten der slawischen Nation“ (das. 1831; 2. Aufl., das. 1844). Als darauf die Sprachenkämpfe in Ungarn begannen, scharte sich die ganze slowakische Jugend um den berühmten Dichter und Schriftsteller, obschon dieser selbst sich gegen jegliche panslawistische Tendenz verwahrte. 1849 zum ordentlichen Professor der Archäologie an der Universität zu Wien ernannt, starb er daselbst 24. Jan. 1852. Nach seinem Tod erschien noch das archäologische Werk „Staro-Italia slavjanská“ („Das slawische Altitalien“, Wien 1853; neue Aufl., Prag 1868). Seine gesammelten Werke (mit der Autobiographie des Dichters) erschienen in 4 Bänden (2. Aufl., Prag 1868).