MKL1888:Kombinationsfiguren

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kombinationsfiguren“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 18 (Supplement, 1891), Seite 487488
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Kombinationsfiguren. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 487–488. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kombinationsfiguren (Version vom 21.04.2024)

[487] Kombinationsfiguren. Wenn ein an einem Ende befestigter, gerader Stab durch einen Stoß in Schwingungen versetzt wird, so bewegt er sich in der von ihm und der Stoßrichtung bestimmten Ebene. Erhält der auf diese Weise aus seiner Ruhelage gebrachte Stab einen neuen, aber seitwärts erfolgenden Impuls, so wird er jene Ebene verlassen, aber auch nicht lediglich dem neuen Stoße folgen, sondern einen Weg beschreiben, welchen man als die Schwingungskomponente beider Impulse bezeichnen kann. Dieser Weg ist, wie ohne weiteres einleuchtet, abhängig 1) von der Stärke (Geschwindigkeit) jedes Stoßes, 2) von dem Winkel zwischen beiden Stoßrichtungen, 3) von dem Zeitunterschiede zwischen dem ersten und zweiten Stoße. Da nun die Kenntnis dieses Weges für viele Zwecke der Physik von Wichtigkeit ist, so hat man einen Apparat konstruiert, welcher es ermöglicht, diesen Weg insofern graphisch darzustellen, als er die Projektion des obersten Punktes des schwingenden Stabes auf die zu ihm (in der Ruhelage) rechtwinkelige Ebene wiedergibt. Diesen Apparat zeigt die Figur S. 488. Auf einem durch vier Säulen B getragenen und genau horizontal gestellten Brette befindet sich an der einen schmalen Seite die Pendelstange D, mit welcher der anderseits an den Schnuren S aufgehängte Schreibtisch E in Verbindung steht. An der einen Breitseite des Brettes ist eine andre Pendelstange G so angeordnet, daß ihre Schwingungen sowohl rechtwinkelig zu D als auch in allen andern Winkeln rechts und links bis zu 45° erfolgen können; an diesem [488] Pendel ist der Schreibstift im Gelenk derart befestigt, daß er in allen Lagen des Pendels auf dem Schreibtisch aufliegt. Schwingt nun nur D oder nur G, so entsteht eine gerade Linie, werden aber beide Pendel in Bewegung gesetzt, so ist die gerade Linie ausgeschlossen,

Apparat zur Untersuchung der Schwingungskomponente zweier Impulse.

und es entstehen je nach dem Werte der oben genannten drei Faktoren ganz verschiedene Figuren, aus denen sich die Figur des von einem unter gleichen Verhältnissen schwingenden Stabe beschriebenen Weges leicht ableiten läßt. Da das Loslassen der Pendel durch elektrische Auslösung geschieht, die Einstellung des Pendels G nach einem Gradbogen gemacht wird und endlich die Pendelstangen von den Drehungspunkten nach unten und oben geteilt und mit Schalen zur Aufnahme von Gewichten versehen sind, welche die Geschwindigkeiten der Pendelstangen modifizieren, so ist klar, daß sich nicht allein jede beliebige Komponentenfigur willkürlich darstellen läßt, sondern daß man auch jede Kombination jederzeit wieder hervorrufen kann.