MKL1888:Komers

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Komers“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 975
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Komers. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 975. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Komers (Version vom 15.04.2022)

[975] Komers, Anton Emanuel von, Landwirt, geb. 13. Juni 1814 zu Humpoletz in Böhmen, widmete sich 1829 der Landwirtschaft, wurde 1835 in gräflich Thunschen Diensten Zentraldirektionssekretär in Tetschen, studierte zwei Jahre in Hohenheim, erhielt 1840 die Direktion der Thunschen Herrschaft Peruc, wurde 1844 Zentraldirektor, später Domänenrat und funktionierte bis 1874 als Generalbevollmächtigter des Grafen Thun. In allen diesen Stellungen schuf er zeitgemäße und bedeutungsvolle Reformen im Betrieb der Landwirtschaft und steigerte die Erträge auf eine früher nie geahnte Höhe. 1856–73 übernahm er auch mit großem Erfolg für viele andre Großgrundbesitzer die Neuorganisation des landwirtschaftlichen Betriebs, führte denselben aber überall nur kurze Zeit durch. K. leitete 1855–66 die nach seinen Plänen errichtete erste Ackerbauschule in Tetschen-Liebwerda, seit 1856 auch die landwirtschaftliche Mittelschule daselbst und wurde nach Umwandlung der erstern in eine höhere landwirtschaftliche Lehranstalt Mitkurator und Oberdirektor derselben. Er beteiligte sich vielfach an Bestrebungen landwirtschaftlicher Vereine und Korporationen und war unter anderm Präsident der Patriotischen ökonomischen Gesellschaft für Böhmen und der nach seinen Plänen gegründeten Landwirtschaftlichen Kreditbank, Präsident des Landwirtschaftlichen Klubs für Böhmen, des Komitees für naturwissenschaftliche Durchforschung Böhmens und des Landeskulturrats, bis ihn seit 1872 zunehmende Kränklichkeit zwang, von seinen zahlreichen Ämtern zurückzutreten. Er lebt gegenwärtig in Iglau. 1879 wurde ihm der erbliche Ritterstand verliehen. 1861 bis 1882 gab er das von ihm begründete „Jahrbuch für österreichische Landwirte nebst landwirtschaftlichem Geschäftskalender“ heraus und schrieb außerdem: „Die Landwirtschaft Österreichs“ (Prag 1863); „Die Bodenkrafterschöpfung“ (das. 1864); „Der heutige Standpunkt der Bodenerschöpfungsfrage“ (das. 1868); „Abriß der Nationalökonomie“ (das. 1867, 2. Aufl. 1868); „Die landwirtschaftl. Betriebsorganisation“ (das. 1870, 2. Aufl. 1876); „Betrachtungen über die landwirtschaftliche Unterrichtsfrage“ (das. 1875); „Lage und Hilfskräfte der Landwirtschaft in der österreichisch-ungarischen Monarchie“ (das. 1876).