MKL1888:Konchoide
[1003] Konchoide (griech., Muschellinie), vom griech. Geometer Nikomedes (um 150 v. Chr.) erfundene ebene Linie vierter Ordnung, die von den beiden Endpunkten einer begrenzten Geraden PP′ beschrieben wird, wenn der Halbierungspunkt M derselben sich auf einer festen Geraden OX bewegt, während sie (oder ihre Verlängerung) sich gleichzeitig um einen
Konchoide. | |
festen Punkt A dreht. Wie die Figur zeigt, nähern sich beide Zweige der Kurve, der ober- und der unterhalb OX gelegene, asymptotisch dieser Geraden. Die Figur zeigt übrigens die Form der Kurve für den Fall, daß MP kleiner ist als der Abstand AO des Punktes A von der Linie OX; ist MP = AO, so bildet der untere Zweig eine Spitze in A, und wenn MP größer ist als AO, so geht der untere Zweig durch A und bildet unterhalb dieses Punktes eine Schleife. Nikomedes bediente sich der K. zur Dreiteilung des Winkels und zur Konstruktion von zwei mittlern Proportionalen zwischen zwei gegebenen Geraden; Newton wandte sie zur graphischen Lösung von Gleichungen des dritten und vierten Grades an, Vignola zur Verjüngung der Säulenschäfte.