MKL1888:Kottbus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kottbus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kottbus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 124125
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: Cottbus
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Cottbus
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Kottbus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 124–125. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kottbus (Version vom 04.04.2023)

[124] Kottbus, Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, an der Spree, Knotenpunkt der Linien Berlin-Görlitz, K.-Frankfurt a. O., Halle-K.-Guben und K.-Sorau der Preußischen Staatsbahn, 64 m ü. M., hat 3 evangelische, eine lutherische und eine kath. Kirche, eine Synagoge und (1885) mit der Garnison (2 Infanteriebat. Nr. 52) 28,249 Einw., darunter 1034 Katholiken und 339 Juden. Die Industrie ist bedeutend. K. hat 11 große und 43 kleinere Tuchfabriken (jährliche Produktion für 18 Mill. Mk.), Wollspinnerei, eine große Filzhut- und eine Teppichfabrik, Leinen- und Jutewebereien, Maschinenfabriken und Eisengießereien, Rohrgewebe-, Sprit- und Preßhefefabrikation, Gerberei, Mälzerei, Branntweinbrennerei, bedeutende Bierbrauerei, Dampfschneidemühlen etc. Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer, eine Reichsbankstelle (1885: Umsatz 179 Mill. Mk.), die Niederlausitzer Bank und andre Geldinstitute, ist besonders in Speditionsgeschäften, Tuch, Fett- und Kolonialwaren sehr lebhaft. Alljährlich [125] im September findet hier auch ein Karpfenmarkt statt. An Bildungsanstalten befinden sich in K. ein Gymnasium mit Realprogymnasium, eine Musik-, eine Web-, eine Handels- und eine gewerbliche Zeichenschule; an andern Anstalten hat K. ein Hospital, ein Krankenhaus, ein Zentralgefängnis etc. Die Stadt ist Sitz eines Landratsamts für den Landkreis K., eines Landgerichts, einer Superintendentur und eines Hauptsteueramts; die städtischen Behörden zählen 9 Magistratsmitglieder und 36 Stadtverordnete. Zum Bezirk des Landgerichts in K. gehören die zwölf Amtsgerichte zu Dobrilugk, Finsterwalde, Kalau, Kirchheim, K., Lieberose, Lübben, Lübbenau, Luckau, Peitz, Senftenberg und Spremberg. K. bildete ehedem eine Privatherrschaft, welche 1445 vom Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg durch Kauf erworben, und deren Besitz im Frieden von Guben 1462 bestätigt wurde. 3 km südöstlich von K. liegt das Schloß Branitz mit berühmtem Park, eine Schöpfung des Fürsten Pückler.