MKL1888:Kowalewski

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kowalewski“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 129
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Kowalewski. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 129. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kowalewski (Version vom 01.08.2021)

[129] Kowalewski, 1) Georg, russ. Reisender, geb. 1811 im Gouvernement Charkow, besuchte als Bergmann verschiedene Teile von Westsibirien, die Kirgisensteppe, Montenegro etc. und beschrieb seine Resultate im „Gornyi Shurnal“ („Bergjournal“), ging dann 1847 mit Trémaux in Mehemed Alis Auftrag nach Fazogl, um die dortigen Goldlager zu untersuchen, und berichtete darüber, außer in Fachzeitschriften, in seiner „Reise in Innerafrika“ (russ., Petersb. 1849, 2 Bde.). 1849 begleitete er die russische geistliche Mission nach China und eröffnete dabei dem Karawanenhandel eine neue Straße durch die Mongolei; 1851 schloß er in Kuldscha einen Vertrag mit China, welcher dem russischen Handel das westliche China öffnete, und 1856 trat er an die Spitze des asiatischen Departements. Gleichzeitig wurde er Adjunkt des Präsidenten der Russischen geographischen Gesellschaft und veranlaßte als solcher eine Anzahl wissenschaftlicher Expeditionen, z. B. nach Chorasan und Kaschgar. Er starb 2. Okt. 1868 in Petersburg.

2) A., Embryolog, geb. 7. (19.) Nov. 1840, gegenwärtig Professor in Odessa. Er lieferte für die neuere Zoologie höchst bedeutungsvolle Arbeiten über die Entwickelung der Ascidien (1866 und 1871) und des Amphioxus (1867) und gab zum erstenmal eine annehmbare Hypothese über den Zusammenhang zwischen Wirbeltieren und Wirbellosen. Er deckte so viele Ähnlichkeiten in der Entstehung des Amphioxus als des niedrigsten Fisches einerseits und der Ascidien als einer Gruppe der Tunikaten anderseits auf, daß an einer sehr nahen Beziehung zwischen diesen Tieren nicht mehr gezweifelt werden darf. In ähnlicher Weise ist K. für fast alle Stämme des Tierreichs mit Erfolg thätig gewesen, und so zählen auch seine Arbeiten über die Anatomie des Balanoglossus (1866), über die Entwickelung der Rippenquallen (1865) und über die Embryologie der Würmer und Arthropoden (1871) mit zu dem Besten, was seiner Zeit geliefert worden ist. Für die letztgenannte Klasse arbeitete er zuerst mit den neuern Methoden und leistete daher wesentlich mehr als seine Vorgänger. Auch die (in russischer Sprache veröffentlichten) Untersuchungen über die Entwickelung der Brachiopoden (1874) und Cölenteraten (1874) bieten mancherlei Neues.