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MKL1888:Krēatin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Krēatin“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Krēatin“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 171
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Krēatin. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 171. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kr%C4%93atin (Version vom 08.01.2023)

[171] Krēatin C4H9N3O2, Bestandteil des Muskelfleisches aller Wirbeltiere, findet sich auch im Gehirn, Harn, Blut und im Fleischextrakt. Man erhält es aus einem kalt bereiteten, aufgekochten und filtrierten, mit Baryt von Phosphorsäure befreiten und zur Sirupskonsistenz verdampften Fleischauszug in Kristallen mit einem Molekül Kristallwasser, die gereinigt farb- und geruchlos, durchsichtig sind, schwach bitter schmecken und sich in Wasser, kaum in Alkohol lösen. Es reagiert neutral, gibt mit Säuren wenig beständige Salze und liefert bei Behandlung mit Alkalien Harnstoff, beim Kochen mit verdünnten Säuren Kreatinin C4H7N3O. Dieser Körper findet sich im Harn, bildet farb- und geruchlose Kristalle, ist leicht löslich in Wasser und Alkohol, schmeckt ammoniakalisch, reagiert stark alkalisch und bildet kristallisierbare Salze. Man hat dem K. früher wegen seines hohen Stickstoffgehalts große Bedeutung für die Ernährung zugeschrieben; jetzt weiß man, daß es zu den Schlacken des Organismus gehört und nach geringen Wandlungen ausgeschieden wird.