MKL1888:La Farīna
[555] La Farīna, Giuseppe, ital. Historiker, geb. 20. Juli 1815 zu Messina, studierte daselbst und in Catania die Rechte und wurde Advokat, widmete sich aber bald der italienischen Geschichte und Litteratur. Wegen Verdachts einer politischen Verschwörung wurde er verbannt und kehrte erst 1838 nach Messina zurück, wo er mehrere Zeitungen gründete. Von der Polizei unaufhörlich verfolgt, wanderte er nach Florenz aus, nahm aber 1848 am Aufstand in Messina teil und wurde zum Deputierten für das sizilische Parlament erwählt; auch verwaltete er einige Zeit das Unterrichts- und Kriegsministerium. Nach der Unterdrückung des Aufstandes floh er nach Marseille und begab sich von da nach Turin, wo er die Società Nazionale gründete, welche die Einigung Italiens unter der savoyischen Dynastie sich zum Ziele setzte und eine Zeitung redigierte. Am Kriege von 1859 nahm er als Führer einer Freiwilligenschar teil und spielte bei den Vorbereitungen des Unternehmens gegen Sizilien 1860 den Vermittler zwischen Cavour und Garibaldi. Er wurde zum Deputierten und Vizepräsidenten der Kammer gewählt und zum Staatsrat ernannt, starb aber schon 5. Sept. 1863 in Turin, wo ihm 1884 ein Denkmal errichtet wurde. Er schrieb: „Italia nei suoi monumenti, nelle sue rimembranze, ne’ suoi costumi“ (1841); „La Svizzera“ (1841, 2 Bde.); „Storia d’Italia narrata al popolo italiano“ (1846 ff., 10 Bde.); „Storia d’Italia dal 1815 al 1850“ (Mail. 1860, 3 Bde.); „Storia documentata della rivoluzione siciliana del 1848–49“ (1853, 2 Bde.); „Sulle presenti condizioni d’Italia“ (Tur. 1860) u. a. Seine „Scritti politici“ (Mail. 1870, 2 Bde.) und sein „Epistolario“ (das. 1869, 2 Bde.) wurden von Franchi herausgegeben.