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MKL1888:Lakonĭen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lakonĭen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Lakonĭen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 417
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Lakonĭen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 417. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lakon%C4%ADen (Version vom 21.06.2023)

[417] Lakonĭen (Lakonikē), Landschaft im alten Griechenland, den südöstlichen Teil des Peloponnes umfassend, der mächtigste dorische und nächst Athen der wichtigste Staat von Hellas. Fast durchweg von Gebirgen erfüllt, war das Land unzugänglich und rauh, mehr als zur Hälfte felsig und zum Ackerbau untauglich, dafür aber trefflich zur Schaf- und Ziegenzucht geeignet, wie denn auch die lakonische Wolle nebst Jagdhunden und Mauleseln großen Ruf genoß. An Ebenen besaß L. nur drei wenig ausgedehnte: die von Sparta am Mittellauf des Eurotas, die Mündungsebene dieses Flusses und die Ebene Leukä auf der südöstlichen Halbinsel. Das Zentrum des ganzen Landes, die Ebene von Sparta (230 m ü. M.), ist vom Meer durch Kalkgebirge (516 m hoch) getrennt, welche der Eurotas in enger Schlucht durchbricht. Die Hauptgebirge sind der Taygetos (jetzt Pentedaktylo, 2409 m hoch) im W. und der Parnon (jetzt Malevo, 1958 m hoch) im O., beide reich an Eisengruben und Marmor, welcher namentlich bei den Bauten des kaiserlichen Rom Verwendung fand. Der Taygetos bildete in alter Zeit in seinem nördlichen Teil die Grenze gegen Messenien, welche später weit westlicher zog, und bot den Spartiaten die herrlichsten Jagdgründe dar. Während dieses Gebirge nur einen Paß besitzt, ist der ihm parallel laufende Parnon an vielen Stellen bequem zu überschreiten. Als Hauptstrom ist der Eurotas (s. d.) mit seinen Nebenflüssen Önos (heute Kelephina) und Tiasa bei Sparta zu nennen; alle übrigen sind nur unbedeutende Küstenflüsse. Die wichtigsten der wenig zahlreichen Städte waren außer der Hauptstadt Sparta (s. d.): Amyklä, Pharis, Therapne mit einem Menelaos-Heiligtum, die Hafenstadt Gythion, Epidauros Limera mit dem Hafen Minoa und im N. Sellasia. Das Land mag in seiner Blütezeit an 150,000 Einw. gezählt haben. – Im heutigen Königreich Griechenland bildet L. (Lakonía) einen Nomos, welcher 4228 qkm (76,78 QM.) mit (1879) 121,116 Einw. und vier Eparchien enthält. Hauptstadt ist Sparti.