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MKL1888:Leuchtorgane

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Leuchtorgane“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Leuchtorgane“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 739
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Leuchtorgane. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 739. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Leuchtorgane (Version vom 19.04.2023)

[739] Leuchtorgane, die bei manchen Tieren vorkommenden Einrichtungen zur Ausstrahlung eignen Lichts. Während von den Landtieren nur wenige leuchten (phosphoreszieren), sind wohl die meisten Seetiere (Rhizopoden, Quallen, Tunikaten etc.) mit der Eigenschaft ausgerüstet, entweder rein willkürlich oder auf Reiz einen grünlichen oder bläulichen, oft sehr intensiven Schimmer von sich zu geben (s. Meerleuchten). Bei einigen leuchtet die gesamte Oberfläche, richtiger eine von ihr abgesonderte schleimig-fettige Substanz; meist jedoch ist die Erzeugung des Leuchtstoffs auf bestimmte Körperstellen beschränkt. Ungemein kompliziert sind die L. bei den Euphausiden, kleinen, nur wenige Zentimeter langen Meereskrebsen. Hier sitzen sie teils am Bauch, teils an der Brust, haben völlig die Gestalt von Augen und sind auch bis in die neueste Zeit von den Zoologen dafür gehalten worden. In Wirklichkeit jedoch dient die in dem vermeintlichen Auge enthaltene Linse, gleich einem Brennglas, nur dazu, das Licht nach einer bestimmten Richtung hin zu werfen. Auch bei manchen in größern Tiefen lebenden Fischen aus der Familie der Skopeliden sind sogen. Nebenaugen, die aber L. sind, vorhanden, oft in großer Anzahl und über die gesamte Haut verbreitet. Von Landtieren leuchten unter andern einige Tausendfüße und vor allen die Leuchtkäfer (Lampyriden, s. d.) und der Schnellkäfer (Pyrophorus). Hier liegen die L. im Hinterleib und sind umgewandelte Teile des sogen. Fettkörpers. Zu ihnen treten Nerven und viele Tracheen, welche den nötigen Sauerstoff liefern. Das Leuchten kommt nämlich, wie es scheint, durch eine langsame Verbrennung einer Substanz zu stande, welche von den Zellen der L. produziert wird; es geschieht willkürlich oder auf einen äußern Reiz und scheint den Leuchtkäfern als Abschreckungsmittel gegen die Feinde zu dienen.