MKL1888:Luzon

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Luzon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 1039
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Luzon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 1039. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Luzon (Version vom 12.08.2021)

[1039] Luzon (spr. ludsōn), die größte und wichtigste Insel des zu Spanien gehörigen Archipels der Philippinen (s. Karte „Hinterindien“), zwischen 12¾ und 19° nördl. Br., 102,695 qkm (1865 QM.) groß mit (1879) 3,359,925 Einw. Die Insel besteht aus einem großen nördlichen kompakten Teil, der sich von N. nach S. erstreckt, und einem viel kleinern, vielfach zerrissenen, dessen Richtung nach SO. geht. Unter den zahlreichen tiefen Küsteneinschnitten sind namentlich der große und schöne Golf von Lingayen und die prachtvolle Bai von Manila nennenswert. L. ist durchaus vulkanischer Natur und die Zahl der Vulkankegel eine außerordentlich große; die meisten freilich sind erloschen, andre im Zustand von Solfataren, mehrere aber haben bis in die neueste Zeit eine furchtbare Thätigkeit gezeigt. Die bemerkenswertesten darunter sind der Taal auf einer Insel im Bombonsee, zwar nur 234 m hoch, aber in unablässiger Thätigkeit, die bisweilen höchst verderblich gewesen ist; dann am Baysee der 2233 m hohe Banahao oder Mahayhay und im südöstlichsten Teil der Vulkan d’Albay (2374 m), dessen zahlreiche Ausbrüche furchtbar gewesen sind, und der Bulusan. Ein submariner Vulkan erhob sich im Juli 1880 zwischen der Ostküste und der Insel Polillo, verschwand aber später wieder. Von Mineralien sind in großer Menge Eisen- und Kupfererze, Schwefel und Kohle gefunden worden. Die Bewässerung ist sehr reichlich; von vielen Flüssen sind zu nennen der Capayan im N. und der Pasig, Abfluß des Baysees. Eins der eigentümlichsten Naturbilder gewährt die Laguna encantada („verzauberter See“), ein Kratersee in der Nähe von Manila. Das Klima ist heiß und feucht; es herrschen Fieber, die Cholera richtet große Verheerungen an, und Cyklone haben wiederholt Städte und Dörfer in Trümmerhaufen verwandelt. Die Flora ist eine überaus üppige und reiche; reißende, wilde Tiere gibt es gar nicht. Die Bevölkerung besteht aus drei verschiedenen Bestandteilen, welche in drei konzentrischen Zonen die Insel bewohnen. Die Urbevölkerung, die Negritos, wurde durch zwei malaiische Invasionen von der Küste in die Berge der Binnenlandschaften zurückgedrängt und dort von den Malaien der ersten Invasion (Tingianen, Igorroten, Guinanen, Calinga u. a.) so absorbiert, daß sie nur noch Stammesinseln bildet. Die Malaien der zweiten Invasion (Tagalen, Visaya u. a.) bewohnen die Küstengebiete, wo auch Chinesen, Spanier und Mischlinge ihre Wohnsitze haben. Hauptstadt ist Manila (s. d.), Kriegshafen ist Cavite, 13 km südwestlich davon, mit 15,000 Einw. Vgl. Philippinen.