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MKL1888:Lyttelton

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lyttelton“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Lyttelton“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 18
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Lyttelton. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 18. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lyttelton (Version vom 21.11.2023)

[18] Lyttelton (spr. littelt’n), der Hafen von Christchurch in der Provinz Canterbury der brit. Kolonie Neuseeland, mit (1881) 4127 Einw. und zwei Banken. Die Eisenbahn nach Christchurch durchbricht die Lyttelton Hills vermittelst eines Tunnels.

Lyttelton (spr. littelt’n), 1) George, Lord, engl. Staatsmann, Geschichtschreiber und Dichter, geb. 17. Jan. 1709 zu Hagley in der Grafschaft Worcester, studierte zu Eton und Oxford, trat unter dem Ministerium Walpole in das Unterhaus, wo er sich der Opposition anschloß, ward 1737 Sekretär des Prinzen von Wales, 1744 Lord der Schatzkammer, 1754 Geheimrat, 1755 Kanzler der Schatzkammer, trat aber noch in demselben Jahr mit dem Ministerium ab, wurde 1757 als Lord L. von Frankley zum Peer erhoben und starb 22. Aug. 1773 auf seinem Landgut Hagley. Sein Hauptwerk ist die „History of the life of Henry II.“ (Lond. 1755–71, 5 Bde.; deutsch von Weigel, Nürnb. 1791). Außerdem veröffentlichte er: „Dialogues of the dead“ (Lond. 1760), eine „History of England“ (neue Ausg., das. 1812; deutsch, Berl. 1777) und „Poetical works“, die sich durch Korrektheit und Eleganz auszeichnen. Seine Prosa gilt für klassisch. Sein litterarischer Nachlaß erschien unter dem Titel: „Miscellanies“ (Lond. 1776, 3 Bde.). Vgl. „Memoirs and correspondence of Lord L.“ (Lond. 1845, 2 Bde.). – Sein einziger Sohn, Thomas, zweiter Lord L., geb. 1744, gest. 1779, wahrscheinlich durch Selbstmord, war ein berüchtigter Wüstling, dem man mit Unrecht die Autorschaft der „Juniusbriefe“ (s. d.) zugeschrieben hat. Auch die unter seinem Namen erschienenen „Letters of Thomas, Lord L.“ (Lond. 1780–82, 3 Bde.) sind unecht. Vgl. Furst, Life of Thomas, Lord L. (Lond. 1876).

2) George William, Lord, Enkel des vorigen, geb. 31. März 1817, studierte in Cambridge, ward 1840 Lord-Lieutenant von Worcestershire, 1846 Unterstaatssekretär der Kolonien, gehörte 1861–63 zu der Kommission, welche im Auftrag des Parlaments den Zustand der englischen Volksschulen zu untersuchen hatte, und war 1869–74 Chief Commissioner der Endowed Schools. Er starb 19. April 1876 durch Selbstmord in London. L. war eins der hervorragendsten Mitglieder der hochkirchlichen Partei des Oberhauses und nahm insbesondere an kolonialen Fragen lebhaften Anteil. Ihm verdankt die theokratische Musterkolonie Canterbury auf Neuseeland ihr Entstehen, deren Hauptstadt ihm zu Ehren Lyttelton genannt wurde. Er veröffentlichte: „Ephemera“ (1864–72, 2 Serien), Vorlesungen, Adressen, Übersetzungen etc. enthaltend. Vgl. Gladstone, Brief memorials of Lord L. (Lond. 1876).