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MKL1888:Máskat

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Máskat“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 312313
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Máskat. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 312–313. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:M%C3%A1skat (Version vom 16.10.2024)

[312] Máskat (Sultanat von M. oder Oman), Staat in Arabien, begreift seiner Hauptmasse nach jetzt den Landstrich an der Südostküste des Landes zwischen dem Ras Mesandum an der Ormusstraße und dem Ras el Hadd und zerfällt in die Landschaften: Ras el Dschebel, Kalhat, Batna oder Bawatin, Dschebel Achdar, Dahira, Sur und Dschailan. In einem 36–75 km breiten Abstand von der Küste des Hauptteils zieht sich parallel derselben ein Gebirge hin, im höchsten Teil Dschebel Achdar genannt, der bis zu 3018 m ansteigt. Im Innern und längs der Gebirge dehnen sich breite fruchtbare Landstriche aus; der ganze Westen dagegen scheint eine einzige Wüste zu sein, in welcher sich nur zerstreute Oasen finden. Wo Bewässerung möglich ist, gewährt der Boden reichliche Ernte, und fast alle Bodenerzeugnisse Arabiens, Persiens und Indiens gedeihen beinahe von selbst; daher findet man Wasserleitungen sogar unterirdisch weit fortgeführt. Die Tierwelt bietet außer [313] dem Dromedar keine eigentümliche Erscheinung; das Meer aber ist außerordentlich reich an Fischen, welche nach Indien und Afrika exportiert werden, sowie an Perlen. Die Bevölkerung zerfällt in Beduinen und in Städte- und Oasenbewohner. Zu letztern zählen namentlich die Bewohner von Sur und Maskat; diese haben noch den Stolz, die Tapferkeit und die bis zur Rachsucht gesteigerte Ehrliebe der nomadisierenden Beduinen, während man den Städtebewohnern Feigheit vorwirft. In religiöser Beziehung herrscht vollkommene Duldsamkeit, sogar den Fremden gegenüber, was den Handel wesentlich begünstigt. Die weltliche Oberherrschaft des Sultans oder Imams von M. (jetzt Sakad Thuryi) über das ganze Land besteht nur dem Namen nach. Die Küste wird durch seine Seemacht beherrscht; die Beduinen aber und die Ackerbau treibenden Stämme des Innern bezeigen ihm wohl Ehrfurcht, zahlen aber fast keine Steuern. Das jetzige regierende Haus hat sich durch seine Staatsklugheit auch den europäischen Handelsstaaten gegenüber zur bedeutendsten inländischen Macht an der Nord- und Westküste des Indischen Ozeans erhoben. Bis zum Tod von Sejjid Said (1856) gehörten zu M. auch Sansibar und einige Inseln und Striche an der Ostküste Afrikas, die seitdem ein eignes Reich bilden.

Die Stadt M., seit 1808 Sitz des Sultans, liegt an der Küste, im Hintergrund einer von Felswänden eingeschlossenen Bucht, mit Ankergrund für die größten Schiffe, und ist eine der bedeutendsten Städte Arabiens. Sie wird von einer 41/2 m hohen Mauer umzogen, durch welche nur zwei Thore führen, und ist, ebenso wie der Hafen, noch durch Forts, Türme und Schanzen geschützt. Das Innere enthält enge, krumme und schmutzige Straßen; aus der Portugiesenzeit (1508–1658) haben sich einige jetzt als Speicher benutzte Kirchen erhalten. M. ist Sitz eines bedeutenden Seehandels. Für den Export Persiens ist M. Stapelplatz. Von eignen Waren werden vorzüglich Datteln, roter Farbstoff, gesalzene Fische, Perlen, Rosinen, Droguen, Salz, Esel und Pferde ausgeführt; importiert werden Reis, Kaffee, Zucker, Öl etc. 1878 betrug der Wert der Einfuhr 6 Mill. Mk., der Ausfuhr 22 Mill. Mk. Die Bevölkerung, zu 20,000 Seelen (aber auch zu bedeutend mehr und zu weniger) geschätzt, ist gemischt aus vielerlei Asiaten und Afrikanern; sehr stark sind die Hindukaufleute (Banianen) vertreten, in deren Händen sich der Perlen- und Kaffeehandel befindet. Palgrave rühmt an den Einwohnern Eleganz der Kleidung und Wohnung, Gastlichkeit und Freimut. Für Europäer ist der Aufenthalt in M. wegen der enormen Hitze (mittlere Wärme 26° R.) sehr ungesund.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 605
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[605] Maskat, der Stapelplatz für Oman und einen Teil Arabiens und für einige Produkte Nordamerikas (Petroleum, Mehl, ungebleichte Baumwollzeuge), hatte im J. 1885/86 eine Ausfuhr im Werte von fast 41/2 Mill. Mk., davon für 1,850,000 Mk. Datteln und für 910,000 Mk. Reis und Weizen, und eine Einfuhr von 6,374,000 Mk. Von letzterer entfielen auf Indien 3,900,000 Mk. (Reis, Zucker, Kaffee, Baumwollwaren), den Persischen Golf und Basra 1,550,000 Mk. (Datteln, Weizen, Salz, Perlen), Singapur, Mauritius und Nordamerika 284,000 Mk. (Petroleum), der Rest auf Südarabien und Afrika.