MKL1888:Mädler

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mädler“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 46
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Mädler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 46. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:M%C3%A4dler (Version vom 20.11.2023)

[46] Mädler, Johann Heinrich von, Astronom, geb. 29. Mai 1794 zu Berlin, war seit 1817 Lehrer an dem Schullehrerseminar daselbst, studierte seit 1822 an der Universität Naturwissenschaft, besonders Astronomie, ward 1830 Lehrer am königlichen Seminar daselbst und stellte auf der von Wilhelm Beer bei Berlin errichteten Privatsternwarte seine ersten astronomischen Beobachtungen über die Oberfläche des Mars an, die 1830 erschienen. Mit Beer zeichnete er auch eine vorzügliche große Mondkarte (Berl. 1834–36, 4 Blatt), schrieb dazu die „Allgemeine Selenographie“ (das. 1837, 2 Bde.) und lieferte eine Generalkarte des Mondes von 31 cm Durchmesser (1837) nebst einer „Kurzgefaßten Beschreibung des Mondes“ (das. 1838). Außerdem beobachtete und berechnete er mehrere Doppelsterne, zwei Saturntrabanten sowie Sonnen- und Mondfinsternisse. Nachdem er 1833 auf Rügen für die russische Chronometerexpedition die Zeitbestimmungen geliefert hatte, erhielt er 1836 an der königlichen Sternwarte in Berlin eine Anstellung und ging 1840 als Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte nach Dorpat. Hier stellte er wichtige Untersuchungen über die Fixsternsysteme an und gelangte zu dem Resultat, in den Plejaden den Zentralpunkt unsers ganzen Fixsternsystems zu erblicken. 1858 ward er zum Wirklichen Staatsrat ernannt. 1860 reiste er zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis nach Spanien, legte aber 1865 infolge eines Augenübels seine Stellung nieder und kehrte nach Deutschland zurück. Er lebte seitdem in Bonn und starb 14. März 1874 in Hannover. Unter seinen astronomischen Arbeiten sind hervorzuheben: „Der Wunderbau des Himmels“ (Berl. 1841; 8. Aufl., Straßb. 1884); „Beobachtungen auf der Sternwarte Dorpat“ (Dorp. 1842–65, Bd. 9–16); „Fragments sur les corps célestes du système solaire“ (Par. 1841); „Untersuchungen über die Fixsternsysteme“ (Mitau 1847–48, 2 Bde.); „Die Zentralsonne“ (1. u. 2. Aufl., das. 1846); „Leitfaden der mathematischen und allgemeinen physischen Geographie“ (Stuttg. 1844); „Astronomische Briefe“ (Mitau 1844–47); „Beiträge zur Fixsternkunde“ (Haarl. 1855); „Die Eigenbewegung der Fixsterne“ (Dorp. 1854); „Der Fixsternhimmel“ (Leipz. 1858); „Über totale Sonnenfinsternisse, mit besonderer Berücksichtigung der Sonnenfinsternis vom 18. Juli 1860“ (im 25. Bd. der „Verhandlungen der kaiserlichen Leopoldino-Karolinischen Akademie“, in deren Auftrag M. diese Finsternis zu Vittoria in Spanien beobachtet hatte; separat, Jena 1861, Nachtrag 1862); „Reden und Abhandlungen über Gegenstände der Himmelskunde“ (Berl. 1870); „Geschichte der Himmelskunde“ (Braunschw. 1872–73, 2 Bde.).