MKL1888:Mészáros

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mészáros“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Mészáros“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 520521
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Mészáros. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 520–521. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:M%C3%A9sz%C3%A1ros (Version vom 16.03.2022)

[520] Mészáros (spr. mēssarosch), Lazar, ungar. Kriegsminister, geb. 20. Febr. 1796 zu Baja im Báçser Komitat, begann in Pest seine juristischen Studien, trat aber 1813 in österreichische Militärdienste, wohnte den Feldzügen von 1814 und 1815 als Leutnant der ungarischen Freiwilligen bei, stieg allmählich bis zum Rang eines Obersten empor, wurde wegen seiner wissenschaftlichen Arbeiten über den Landbau Mitglied der Pester Akademie und bewährte sich im italienischen Feldzug 1848 als tüchtiger Regimentskommandeur. Graf L. Batthyányi übertrug M. im Mai das Kriegsministerium. Als im Oktober der offene Kampf zwischen Österreich und Ungarn ausbrach, erklärte er sich entschieden für die Sache der Revolution und vollzog rasch die Organisation der ungarischen Armee. Gleichwohl erlitt er 4. Jan. 1849 bei Kaschau von Schlick eine bedeutende Niederlage, worauf er das Kommando an Klapka abgab und der Regierung nach Debreczin folgte, wo er die Organisation der Armee betrieb. Nach der Unabhängigkeitserklärung vom 14. April zeigte er der Nationalversammlung seinen Rücktritt an, blieb aber Deputierter für seine Vaterstadt Baja und ward zum Feldmarschallleutnant ernannt. Anfang Juli 1849 ward er an Görgeis Stelle mit dem Oberkommando betraut, konnte es aber bei den damaligen Zerwürfnissen im Schoß der Regierung nicht lange [521] behaupten. Später focht er an Dembinskis Seite in den Schlachten bei Szöreg und Temesvár und ging nach der Katastrophe von Világos mit jenem nach der Türkei. Bis zum Mai 1851 teilte er die Verbannung mit Kossuth in Kutahia, ging darauf nach England, wo er zum Präses des Hilfskomitees für ungarische Flüchtlinge an Pulszkys Stelle ernannt wurde, und dann nach Frankreich. Nach dem französischen Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 zog er sich auf die Insel Jersey zurück, von wo er sich im Sommer 1853 nach Amerika begab. Er starb 16. Nov. 1858 zu Eywood in Herefordshire. Eine Biographie M.’ mit Briefen erschien 1866 in Pest.