MKL1888:Môri Arinori

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Môri Arinori“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 19 (Supplement, 1892), Seite 638
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Môri Arinori. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 638. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:M%C3%B4ri_Arinori (Version vom 20.01.2023)

[638] Môri Arinori, japan. Staatsmann, geb. 1846 in Satsuma, war einer der ersten japanischen Studenten, die von der Regierung nach Europa geschickt wurden. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in London zog er 1869 als Mitglied des Giji-in (Notabelnversammlung) dadurch die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, daß er einen Antrag auf Abschaffung des Schwertertragens der Samurai einbrachte, der mit allen (214) Stimmen abgelehnt wurde und eine Zeitlang selbst sein Leben in Gefahr brachte. 1870 wurde er zum Gesandten in Washington ernannt, wo er mehrere Schriften in englischer Sprache veröffentlichte („Resources of America“, „Education for Japan“, „Religious freedom in Japan“ u. a.). 1874 wurde er Staatssekretär im Auswärtigen Amt, dann Vizeminister des Äußern; 1875 ging er als Gesandter nach China, 1879 in gleicher Eigenschaft nach England. Nach seiner Rückkehr übernahm er 1885 das Portefeuille des Unterrichts. Wegen seiner oft exzentrischen Vorliebe für amerikanische und englische Einrichtungen (so ging er mit dem Plane um, an Stelle der japanischen die englische Sprache zur Landessprache zu machen, schrieb seinen Namen eine Zeitlang Maury u. dgl.), verbunden mit zur Schau getragener Mißachtung altgeheiligter japanischer Anschauungen, wurde er 11. Febr. 1889, am Tage der Proklamation der japanischen Verfassung, von einem politischen Fanatiker durch einen Dolchstoß ermordet.