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MKL1888:Münsterberg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Münsterberg“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Münsterberg“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 888
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Münsterberg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 888. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:M%C3%BCnsterberg (Version vom 23.02.2024)

[888] Münsterberg, ehemaliges Fürstentum in Schlesien, zwischen Brieg, Neiße, Schweidnitz und Glatz gelegen, umfaßte 770 qkm (14 QM.) mit 52,000 Einw., war seit dem 14. Jahrh. im Besitz einer Linie der schlesischen Piasten, kam 1569 an Böhmen und gehörte später der fürstlich Auerspergschen Familie, bis es 1791 die Krone Preußen durch Kauf an sich brachte. Gegenwärtig ist es unter die Kreise M. und Frankenstein des Regierungsbezirks Breslau verteilt.

Wappen von Münsterberg.

Die Kreisstadt M., an der Ohlau und der Linie Breslau-Mittelwalde der Preußischen Staatsbahn, 204 m ü. M., hat eine evangelische und 3 kath. Kirchen, eine Synagoge, ein evang. Schullehrerseminar, ein Waisenhaus, ein Amtsgericht, 2 Schwefelquellen, eine Zucker-, eine Präserven-, eine Goldleisten- und eine große Thonröhren- und Schamottefabrik und (1885) 6136 meist kath. Einwohner. Unfern die ehemals gefürstete Cistercienserabtei Heinrichau.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 641
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[641] Münsterberg, Hugo, Psycholog, geb. 1. Juni 1863 zu Danzig, studierte seit 1882 in Genf, Leipzig und Heidelberg Philosophie und Naturwissenschaften, erwarb 1885 die philosophische, 1886 die medizinische Doktorwürde und habilitierte sich 1887 für Psychologie und Philosophie in Freiburg i. Br., woselbst er nach dem Vorbilde des Wundtschen Instituts in Leipzig ein Laboratorium für experimentelle Psychologie schuf und 1892 zum Professor ernannt wurde. 1892 nahm er auf drei Jahre einen Ruf an die Harvard-Universität zu Cambridge (Massachusetts) an. M. hat durch die Selbständigkeit seiner Arbeiten und die Leichtigkeit der Produktion schnell die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und neben sehr heftigen Angriffen auch viel Anerkennung geerntet. Von den vielfachen Richtungen, nach denen hin sich seine bisherigen Schriften bewegen, seien der Kampf gegen die Apperzeptionstheorie und die Untersuchung des Muskelsinnes hervorgehoben. Er schrieb ferner: „Die Willenshandlung“ (Freib. 1888); „Der Ursprung der Sittlichkeit“ (das. 1889); „Beiträge zur experimentellen Psychologie“ (das. 1889–90, 3 Hefte); „Über Aufgaben und Methoden der Psychologie“ (Leipz. 1891).