MKL1888:Mabuse

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mabuse“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 24
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Mabuse. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 24. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mabuse (Version vom 21.11.2023)

[24] Mabuse (spr. -ühs’), Jan, eigentlich J. Gossart (Gossaert), niederländ. Maler, geboren um 1470 zu Maubeuge (Mabuse), daher der Name, bildete sich unter dem Einfluß von Quintin Massys und Gérard David, ließ sich 1503 in die Malergilde zu Antwerpen aufnehmen und ging 1508 mit Philipp, Bischof von Utrecht, nach Italien, wo er elf Jahre blieb und seine heimische Art mit der Ausdrucksweise von Michelangelo, Leonardo und Raffael verschmolz. In die Heimat zurückgekehrt, war er in Middelburg, Utrecht und zuletzt in Antwerpen thätig, wo er 1541 starb. Von den Werken seiner ersten Periode sind eine Anbetung der Könige in Howard Castle und eine Madonna von Engeln umgeben in reicher gotischer Architektur (1501) im Museum zu Palermo hervorzuheben. Auch auf seinen spätern Bildern spielt die architektonische Umgebung in reichem Renaissancestil eine Hauptrolle. Seine Hauptwerke sind: Lukas die Madonna malend (Rudolfinum zu Prag), der leidende Christus (Museum zu Antwerpen), einige Madonnen in München (Pinakothek), Paris (Louvre), Madrid (Museum), Adam und Eva (Hamptoncourt), Neptun und Amphitrite (Museum zu Berlin) und Danae mit dem Goldregen (München, Pinakothek). Seine mythologischen Bilder leiden bereits an dem Manierismus, welchem M. in den Niederlanden für eine Zeitlang den Weg bahnte. Engern Anschluß an die Natur haben seine Bildnisse (die Kinder Christians II. von Dänemark in Hamptoncourt, das Porträt des Kanzlers Carondelet im Louvre). Seine Malweise war glänzend und sorgfältig, doch wurde seine manierierte Zeichnung schon von Dürer getadelt.