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MKL1888:Mac Clintock

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mac Clintock“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Mac Clintock“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 2728
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Mac Clintock. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 27–28. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mac_Clintock (Version vom 20.11.2023)

[27] Mac Clintock (gewöhnlich M’Clintock), Sir Francis Leopold, engl. Nordpolfahrer, geb. 1819 zu Dundalk in Irland, erlernte seit 1831 den Seedienst zu Portsmouth, wurde 1848 der Nordpolexpedition unter Roß zur Aufsuchung Franklins (s. d.) beigegeben und war fortan fast ein Dezennium hindurch auf Nordpolexpeditionen thätig. Er war es insbesondere, der die sogen. Schlittenexpeditionen zu einer nie geahnten [28] Vollkommenheit ausbildete (er legte unter anderm in 105 Tagen 2250 km zurück). 1852 erhielt er das Kommando des Dampfers Intrepid, der mit noch vier andern Schiffen unter Belcher (s. d.) nach dem Wellingtonkanal ebenfalls zu jenem Zweck aufbrach. M. erforschte dabei namentlich die nördlichen Teile der Inseln Melville und Prinz Patrick. Wiewohl im nächsten Jahre Rae und Collinson den Tod Franklins konstatiert hatten, fuhr M., der inzwischen zum Kapitän aufgerückt war, dennoch 1. Juli 1857 auf dem von Franklins Witwe und Freunden ausgerüsteten Fox von Aberdeen nochmals ab, um wenigstens die Trümmer der Franklin-Expedition und deren mutmaßliches Ende zu erkunden. Er durchfuhr den Lancastersund, nach Berührung des Peelsundes den Prince Regent Inlet, die Brentfordbai und Bellotstraße, in welch letzterer er überwinterte, und unternahm im nächsten Frühling jene Schlittenexpeditionen, welche endlich durch Auffindung eines Zettels von der Franklin-Expedition und mehrerer Reliquien die gewünschte Aufklärung brachten, worauf er 9. Aug. die Heimreise antrat und 21. Sept. 1859 in Portsmouth einlief. Seine Fahrt war auch in wissenschaftlicher Hinsicht sehr erfolgreich: er hatte 1300 km Küstenlinie in einem bisher vollkommen unbekannten Teil des Polararchipels (von Prince of Wales-Land, Boothia und King Williams’-Land) aufgenommen, dabei eine Reihe von magnetischen, meteorologischen, astronomischen und andern wissenschaftlichen Beobachtungen angestellt und bereicherte das Nationalmuseum mit einer naturhistorischen Sammlung, welche die Kenntnis der Geologie, Flora und Fauna jener Gegenden bedeutend vervollständigte. Die Königin ernannte ihn 1860 zum Ritter, jede weitere Belohnung lehnte er ab. Die Resultate seiner Reise hat er in dem Werk „The voyage of the Fox in the Arctic Seas to discover the fate of Sir John Franklin and his companions“ (3. Ausg. 1869) niedergelegt. Im Oktober 1872 wurde M. zum Rear-Admiral, 1872 zum Direktor der königlichen Werften in Portsmouth ernannt.