MKL1888:Madura

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Madura“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 5253
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Madura. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 52–53. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Madura (Version vom 20.11.2023)

[52] Madura, 1) Distrikt der britisch-ind. Präsidentschaft Madras, an der Koromandelküste, 21,758 qkm (395 QM.) groß mit (1881) 2,168,680 Einw., darunter nur 140,948 Mohammedaner und 84,900 Christen (67,554 römische Katholiken, 17,346 Protestanten). Das Christentum wurde hier bereits 1606 gepredigt, jetzt bestehen eine katholische und eine protestantische Mission. Durch die Hungersnot 1876–1877 verlor M. über 100,000 Menschen. Das Land ist meist eben, im NW. erheben sich die dicht bewaldeten Palniberge (2400 m) mit der Gesundheitsstation Kodehkanal; dort haben sich noch teilweise hinduisierte Urbewohner (Wellalar, Marawar, Kallar) erhalten. Der wichtigste Fluß ist der Waiga. Das Mineralreich enthält Salpeter, Salz, Eisen, Graphit, Edelsteine, Goldsand. – Die Hauptstadt M. mit 73,807 Einw., am Waiga und der Südindischen Bahn, besitzt in einer großen Pagode (s. Tafel „Baukunst I“, Fig. 4–6), einem Palast und einer 3 km von der Stadt mitten in einem großen Teich errichteten Moschee ausgezeichnete Bauwerke, die aber zum Teil in Ruinen liegen, und von neuern Bauten ein Hospital, College, mehrere Kirchen und eine prächtige medizinische Anstalt der Jesuiten. – 2) Insel an der Nordostküste von Java, von diesem durch die in ihrem westlichen Teil nur 3 km breite und dort fast unbefahrbare Madurastraße getrennt, umfaßt 4570 qkm (83 QM.). M. ist von niedrigen Hügeln erfüllt, hat viel Wald, ist jedoch dürr und darum auch zum großen Teil nicht [53] angebaut, enthält aber sehr reiche Salinen. Die Bewohner, die Maduresen, gehören zur malaiischen Rasse und sind den Javanern nahe verwandt, jedoch von gröbern Zügen, kräftiger, ausdauernder und unternehmender, zählen daher zu den besten Soldaten der niederländisch-indischen Armee. Politisch bildet M. mit ca. 80 östlicher gelegenen Inselchen eine Residentschaft mit einem Umfang von 5286 qkm (96 QM.) mit (1885) 1,373,948 Einw. (473 Europäer, 4029 Chinesen, 1425 Araber) und vier Distrikten: M., Pamekasan, Sampang und Sumenep, regiert von einheimischen Fürsten unter Kontrolle des niederländischen Residenten, der in Pamekasan wohnt; die bedeutendste Stadt ist aber Sumenep, dann der Hafen Bangkallan an der Westküste.