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MKL1888:Magnin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Magnin“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Magnin“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 93
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Magnin. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 93. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Magnin (Version vom 22.11.2023)

[93] Magnin (spr. manjäng), 1) Charles, franz. Litterarhistoriker, geb. 4. Nov. 1793 zu Paris, ward Konservator an der Universität daselbst, machte sich seit 1815 durch einige Poesien und eine Komödie: „Racine, ou la troisième représentation des ‚Plaideurs‘“ (1826), bekannt, war Mitarbeiter an mehreren politischen und wissenschaftlichen Journalen und entwickelte besonders ein sehr bedeutendes kritisches Talent. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: „Les origines du théâtre moderne“ (1838), eine Geschichte der dramatischen Kunst im Mittelalter; „Causeries et méditations historiques et littéraires“ (1843, 2 Bde.) und „Histoire des marionnettes“ (1852, 2. Aufl. 1862). Auch lieferte er eine Übersetzung der Dramen der Hroswitha (1845). Er starb 8. Okt. 1862. Vgl. Wallon, Notice sur la vie et les travaux de Charles M. (Par. 1875).

2) Joseph, franz. Finanzminister, geb. 1. Jan. 1824 zu Dijon, erbte von seinem Vater, dem Deputierten Magnin-Philippon, ein großes Eisenwerk und nahm in seiner Vaterstadt als Munizipalrat, Generalrat und Präsident des Handelstribunals eine hervorragende Stellung ein, als er 1863 zum Mitglied des Gesetzgebenden Körpers gewählt wurde, in dem er der an Zahl so kleinen Oppositionspartei angehörte. Am 4. Sept. 1870 übernahm er in der Regierung der nationalen Verteidigung das Handelsministerium und leitete während der Belagerung von Paris das Verpflegungswesen. Seit 1871 Mitglied der Nationalversammlung, seit 1876 des Senats, gehörte er zur republikanischen Linken. Im Dezember 1879 übernahm er im Kabinett Freycinet das Finanzministerium und behielt dasselbe auch im Kabinett Ferry. Mit diesem trat er im November 1881 zurück und ward zum Gouverneur der Bank von Frankreich ernannt.