MKL1888:Maina
[115] Maina (richtiger Mani), der südliche Teil der Halbinsel Morea, zwischen den Busen von Koron und Marathonisi, wird größtenteils von der südlichen Fortsetzung des Pentedaktylongebirges (des alten Taygetos), welche in das Kap Matapan ausläuft, bedeckt. Diese 8–11 km breite Halbinsel ist daher sehr gebirgig, mit Gipfeln bis zu 1468 m Höhe, und fast nur auf Fußsteigen zugänglich; besonders nach O. fällt sie steil zum Meer ab. Die M. wird von den Mainoten bewohnt, welche sich für Abkömmlinge der alten Spartaner halten, was indessen nicht nachweisbar ist. Sie sind wohlgewachsen, freiheitliebend, arbeitsam und gastfrei, aber auch raubgierig und waren einst unversöhnliche Feinde der Türken. In der Waffenführung sehr geübt, treiben sie etwas Ackerbau, Viehzucht sowie Handel mit Öl, Baumwollwaren, Galläpfeln, Wachs, Soda etc. und Schiffahrt. Die Mainoten standen früher unter acht erblichen [116] Häuptlingen und einem Rat von Alten, in welchem ein jährlich gewählter Protogeront den Vorsitz führte. Später wählten sie einen Bei, der von dem türkischen Kapudan-Pascha investiert wurde. Beim Ausbruch der griechischen Revolution war Pietro Mauromichali Oberhaupt der Mainoten. Da die Blutrache unter ihnen im ausgedehntesten Maß herrschte, so waren ihre Häuser Festen; auch längs der Küste waren Türme errichtet. Die Widersetzlichkeit der Mainoten gegen die neuen Einrichtungen führte 1834 eine Expedition der Bayern nach der M. herbei, wobei die letztern acht jener Türme zerstörten. Aber erst mildern Maßregeln gelang es, die Bewohner an regelmäßigen Kriegsdienst, regelmäßige Abgaben und sonstige Gesetzlichkeit zu gewöhnen. Gegenwärtig bildet die M. zwei zum Nomos Lakonien gehörige Eparchien (Gythion und Itylos) mit (1879) 46,355 Einw.