MKL1888:Malibran

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Malibran“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 161
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Malibran. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 161. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Malibran (Version vom 04.12.2023)

[161] Malibran (spr. -āng), Maria Felicita, Opernsängerin, geb. 24. März 1808 zu Paris, erhielt von ihrem Vater, dem spanischen Tenoristen Manuel Garcia, ihre künstlerische Ausbildung, debütierte 1825 in London, wo dieser sich um 1817 als Gesanglehrer niedergelassen, in Rossinis „Barbier“, folgte dann ihrem Vater, der inzwischen die Leitung der Oper in New York übernommen hatte, nach Amerika und verheiratete sich dort mit dem französischen Kaufmann M. Da dieser bald darauf bankrott ward, wandte sie sich wieder zur Bühne, trennte sich von ihrem Mann und kehrte nach Europa zurück, wo sie Anfang 1828 in Paris zum erstenmal in Rossinis „Semiramis“ auftrat. Infolgedessen bei der Italienischen Oper engagiert, wußte sie ihren Ruf immer mehr zu befestigen und erregte auch in London, Neapel und Wien, in Mailand und Venedig großen Enthusiasmus. Von den ungeheuren Summen, die sie erwarb, machte sie verschwenderisch wohlthätigen Gebrauch. 1833–35 reiste sie mit dem Violinspieler de Bériot und verheiratete sich 1836 mit ihm, starb jedoch schon 23. Sept. d. J. in Manchester. In Brüssel, wo sie während der letzten Jahre ihren Wohnsitz gehabt, wurde ihr 1838 ein Denkmal errichtet. Eine der größten dramatischen Sängerinnen aller Zeiten, wußte Frau M. durch ihre Gesangskunst nicht weniger als durch geniale Darstellungsfähigkeit das Publikum Europas zu bezaubern. Ihr Organ war übrigens keineswegs von untadelhafter Schönheit, die Mittellage sogar dumpf und ungleich; dagegen besaß ihre Stimme einen solchen Umfang, daß sie Alt- wie hohe Sopranpartien gleichmäßig durchzuführen vermochte.