MKL1888:Malpīghi

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Malpīghi“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 166
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Malpīghi. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 166. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Malp%C4%ABghi (Version vom 04.12.2023)

[166] Malpīghi, Marcello, Mediziner, geb. 10. März 1628 zu Crevalcuore bei Bologna, lehrte als Professor der Medizin zu Bologna, Pisa und Messina und ward 1691 Leibarzt und Kammerherr Papst Innocenz’ XII. in Rom, wo er 29. Nov. 1694 starb. M. ist der Schöpfer der mikroskopischen Anatomie, indem er sich zuerst stark konvexer Glaslinsen, sogen. einfacher Mikroskope (Vergrößerung bis 180), zur Erforschung der feinern Struktur der Organe bediente. Einen Teil der von ihm gemachten Beobachtungen legte er in zwei Briefen an seinen Freund Alfonso Borelli, „De pulmonibus“ (Bol. 1661), nieder. Auch über Gehirn, Netzhaut, Tastorgan, Bau der Nieren, Eingeweide, Nerven etc., über den Seidenwurm (neue Ausg.: „Traité sur ver à soie“, Montpellier 1878), die Bildung des Jungen im Ei machte er gründliche Beobachtungen, an welche zahlreiche nach ihm benannte anatomische Einzelheiten heute noch erinnern. Für die Pflanzenanatomie leistete er ebenfalls Erhebliches, und seine „Anatomia plantarum“ (Lond. 1675–79) kann als grundlegendes Werk dieser Disziplin betrachtet werden. Seine „Opera“ erschienen London 1686 in 2 Bänden (neue Aufl. 1688, auch Leid. 1687), seine „Opera posthuma“ 1697 und öfter, später vermehrt als „Opera medica et anatomica varia“ (Vened. 1734). Vgl. Atti, Notizie della vita e delle opere di M. e di Bellini (Bologna 1847); Hanstein, Über die Begründung der Pflanzenanatomie durch N. Grew und Marcello M. (Bonn 1886).