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MKL1888:Manasse

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Manasse“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Manasse“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 175
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Manasse. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 175. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Manasse (Version vom 05.12.2023)

[175] Manasse, 1) erster Sohn des Patriarchen Joseph und der Priestertochter von Heliopolis, Osnath, in Ägypten geboren, älterer Bruder Ephraims, von Jakob an Sohnes Stelle angenommen, daher Ahnherr eines der zwölf Stämme, welcher stets neben Ephraim genannt wird und bereits unter Moses Wohnsitze im ostjordanischen Gebiet erhalten haben soll. Wahrscheinlich war dies nur ein Ersatz für den Mangel an Besitz im eigentlichen Palästina, wo der Stamm sein ganz im Norden gelegenes Gebiet nie bis zum Meer ausdehnen konnte.

2) König von Juda, Sohn und Nachfolger des Hiskias, bestieg den Thron 697 als zwölfjähriger Knabe, regierte bis 642 und stellte alle Arten von Götzendienst her; er huldigte nicht nur dem babylonischen Sternendienst, sondern errichtete auch auf Zion der Astarte und im Thal Hinnom dem Moloch Altäre. M. selbst opferte seinen Sohn dem Moloch. Die Propheten verfolgte er mit blutiger Grausamkeit. Der Sage nach ließ er auch den Jesaias töten. Doch hatte die blutige Verfolgung nur einen mächtigen Aufschwung der religiösen Begeisterung und eine Läuterung des Jehovahglaubens zur Folge. Nach außen sank die Macht des Reichs, die benachbarten Stämme machten sich unabhängig, und die Angabe 2. Chron. 33, 1–20, daß er von den Assyrern als Gefangener nach Babylon abgeführt worden sei, in der Gefangenschaft sein Herz zu Gott gewendet und nach seiner Rückkehr besser regiert habe, ist nicht unwahrscheinlich. In der letzten Zeit seiner Herrschaft sicherte M. das Reich durch Befestigungen und durch ein Bündnis mit Ägypten. Das Gebet Manasses, ein in manchen Handschriften der Septuaginta vorhandener Bußpsalm, ist unecht und gilt auch der katholischen Kirche nicht für kanonisch.