MKL1888:Manytsch
[211] Manytsch, eine Niederung, Thal und Flußbett in Südrußland, welches den größten Teil des Jahrs teilweise trocken liegt, teilweise aus einer langen Reihe von meist bittersalzigen Seen besteht und sich vom Don an, gegen 530 km weit, bis zum See Geke-Usun im Gouvernement Astrachan (84 km vom Kaspischen Meer) verfolgen läßt. Der höchste Punkt in dieser Niederung ist der bei Hochwasser 52 km lange und 2–3 km breite See Schara-Chulussun (Sargamyschtsch), welcher von S. den Kalaus und von N. den Ilan-Saucha und den Chara-Saucha aufnimmt. Im Frühling, wenn die Flüsse anschwellen, setzt sich [212] das Wasser im Schara-Chulussun in Bewegung und zwar nach zwei Richtungen hin, nach O. und nach W., so den östlichen und westlichen M. bildend. Der westliche M. ergießt sich bei hohem Wasserstand bei der Staniza Staro-Manytschskaja in den Don; doch ist sein Fall so gering, daß bei Überschwemmungen des Don das Wasser dieses letztern bis über 100 km den Lauf des westlichen M. heraufdringt. Der östliche M. hat zuerst einen stärkern Fall, tritt aber bei Olon-Chuduk in die fast ganz horizontale M.- oder Kumsche Niederung und mündet in den Geke-Usun, aus welchem sich im Frühling drei Abflüsse ins Kaspische Meer nachweisen lassen. Unter den vielen Seen des Manytschthals sind erwähnenswert: der 84 km lange und 9–10 km breite Bolschoi Liman (Gudilo) und der Manytschskaje Osero, dessen Schlammbäder gegen veraltete Skrofeln, Ausschläge, Rheumatismus etc. gebraucht werden. Vgl. Baer, Kaspische Studien, Bd. 5 (Petersb. 1859); Bergsträßer, Die Verbindung des Kaspischen mit dem Schwarzen Meer (in „Petermanns Mitteilungen“ 1859); Kostenkow, Barbot de Marny und Krychin, Studien über den M. (russ., Petersb. 1860).