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MKL1888:Marīni

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marīni“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Marīni“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 253254
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Marīni. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 253–254. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mar%C4%ABni (Version vom 13.12.2023)

[253] Marīni (Marino), Giambattista, hervorragender ital. Dichter, geb. 18. Okt. 1569 zu Neapel, widmete sich gegen den Willen seines Vaters, der ihn zum Rechtsgelehrten bestimmte, der Dichtkunst und erwarb sich durch seine ersten poetischen Arbeiten die Bekanntschaft des Herzogs von Bovino und des Prinzen Conca, welch letzterer ihn in seine Dienste nahm, und in dessen Haus er Tasso kennen lernte. Später nahm ihn der Kardinal Pietro Aldobrandini in seinem Gefolge mit nach Turin, wo sich M. durch sein schmeichlerisches Gedicht „Il ritratto“ die Gunst des Herzogs von Savoyen erwarb und zum herzoglichen Sekretär ernannt wurde. Streitigkeiten, in die er in Turin verwickelt wurde, bewogen ihn, der Einladung Margaretens von Valois nach Paris zu folgen, und nach dem Tode derselben fand er in Maria von Medici, der zweiten Gemahlin Heinrichs IV., eine neue Beschützerin. Er kehrte jedoch 1622 nach Italien zurück, hielt sich eine Zeitlang in Rom auf und starb 25. März 1625 auf seinem Landgut in der Nähe Neapels. Sein berühmtestes Gedicht ist „Adone“, ein Epos in 20 Gesängen (Par. 1623, beste Ausg., Lond. 1789, 4 Bde.), in welchem er jenen Stil in [254] Anwendung brachte, welcher aus einer Häufung schwülstiger Ausdrücke, weit hergeholter und unnatürlicher Bilder und Metaphern, frostiger Antithesen und zugespitzter Wortspiele (bei den Italienern concetti) besteht und nach ihm stil marinesco oder Marinismus genannt wird. Außerdem hat das Gedicht wesentliche Fehler in der Anlage und Ausführung, aber unbestreitbare Schönheiten im einzelnen. Von den Zeitgenossen wurde es mit großem Beifall aufgenommen und hat auf den italienischen Geschmack in der Dichtkunst längere Zeit sehr nachteilig eingewirkt, da der neue Stil zahlreiche Nachahmer fand (vgl. Euphuïsmus und Gongora). Auch kam der „Adone“ wegen der darin enthaltenen schlüpfrigen Schilderungen auf den Index der verbotenen Bücher. Marinis übrige Werke bestehen in dem erzählenden Gedicht „La strage degli innocenti“ (Rom 1633), einer Anzahl vermischter Gedichte: „La Lira“ und „La Zampogna“, und Briefen. Eine Auswahl seiner Werke gab Zirardini heraus unter dem Titel: „Opere di G. M.“ (Neapel 1862).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 554
korrigiert
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[554] Marini, Giambattista, ital. Dichter. Seine Biographie schrieb Menghini (Rom 1888).