MKL1888:Marĭo

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marĭo“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 254
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Marĭo. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 254. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mar%C4%ADo (Version vom 13.12.2023)

[254] Marĭo, Giuseppe M., Marquis von Candia, Opernsänger (Tenor), geb. 1808 zu Cagliari, trat 1830 als Offizier in die piemontesische Armee ein, verließ aber, nachdem man ihm den erbetenen Abschied verweigert, sein Vaterland und flüchtete nach Paris, wo seine bewunderungswürdige Tenorstimme in den Salons solches Aufsehen machte, daß ihm der Direktor der Großen Oper ein erstes Engagement mit monatlich 1500 Frank anbot. Nach zweijährigen Studien im Konservatorium unter Ponchard und Bordogni trat er 2. Dez. 1838 als Robert der Teufel auf und zwar mit so günstigem Erfolg, daß er schon im folgenden Jahr für die Italienische Oper neben Rubini gewonnen wurde, den er nach dessen Abgang bereits zu ersetzen im stande war. Marios Glanzepoche begann 1842, wo er in Dublin mit Tamburini, der Grisi und Lablache auftrat; in der Folge wirkte er, Reisen nach Rußland (1849) und Amerika (1854) ausgenommen, ununterbrochen an den italienischen Opern in Paris und London mit dem größten Erfolg bis 1869, wo er nach einem letzten Auftreten in Petersburg, durch den Tod seiner Gattin, der Sängerin Giulia Grisi (s. d.), wie auch durch Abnahme seiner Stimme veranlaßt, die Bühne verließ. In sein Vaterland zurückgekehrt, wo er merkwürdigerweise niemals als Sänger aufgetreten ist, fand er in Rom eine Anstellung im Ministerium der schönen Künste. Er starb 11. Dez. 1883 daselbst.