MKL1888:March
[222] March (slaw. Morava), der Hauptfluß Mährens, entsteht unweit von Altstadt aus drei vom Großen Schneeberg kommenden Quellbächen, tritt in der Gegend von Schönberg aus den waldigen Höhen der Sudeten, hat aber noch mehr Verengerungen (die letzte bei Napajedl) zu überstehen, bis sie endlich in ihr Tieflandbecken tritt. Zwischen grasigen, im Unterlauf öfters sumpfigen Niederungen windet sie sich mit außerordentlich geringem Gefälle meist in südlicher Richtung dahin und umschlingt mit vielen Armen wald- und buschbedeckte Werder. Bei Kremsier empfängt sie links aus den Bieskiden die Betschwa sowie weiter unten, unterhalb Göding, rechts die Thaya, welche alle Gewässer vom Südostabhang der mährischen Höhe mitbringt und mit der M. um den Rang des Hauptflusses wetteifert. Von der Thayamündung an bildet die M. die Grenze Österreichs gegen Ungarn. Nach einem Laufe von 345 km mündet sie oberhalb Preßburg, bei Theben, in die Donau. Bei Olmütz ist sie 100 m, kurz vor der Mündung 450 m breit. Von Göding an wird sie für Fahrzeuge von 150–300 metr. Ztr. schiffbar.
March, einst einer der Grenzstriche der deutschen Lande gegen Rätien und bis 1798 dem alten Land Schwyz unterworfen, jetzt ein Teil des Kantons Schwyz (s. d.), stellt ein breites Halbthal am obern Teil des Zürichsees dar, fruchtbar an Getreide, Hanf und Schabziegerkraut (Melilotus coerulea), besonders aber an Obst. Auch die Rinder- und die Pferdezucht blühen, ebenso die Baumwollindustrie (in Siebnen etc.), welche, vom Kanton Zürich her eingeführt, die Wasserkräfte der Wäggithaler Aa benutzt. Seit 20. Sept. 1875 ist die linksuferige Zürichseebahn (Zürich-Glarus) im Betrieb; von der Station Pfäffikon zweigt, den Seehals überschreitend, die Verbindung mit Rapperswyl ab. Die M. bildet einen der sechs Bezirke des Kantons Schwyz; sie enthält in neun Gemeinden (1880) 11,207 Einw. Hauptort ist Lachen (1636 Einw.).
March (spr. martsch), Stadt in Cambridgeshire (England), auf einem Hügel inmitten der Fens (s. d.), am Nen, mit Eisenbahnwerkstätten und (1881) 6190 Einw.
March, Ernst, Begründer der Thonwarenfabrik von Ernst M. Söhne zu Charlottenburg, geb. 30. Juni 1798 zu Panknin in Hinterpommern, kam 1814 nach Berlin, wo er in die Thonwarenfabrik von Feilner eintrat und den Unterricht auf der Kunstakademie genoß. Er arbeitete 1828–32 in Paris und kehrte als Teilhaber in das Feilnersche Geschäft zurück. 1836 begann er die Erbauung der jetzigen Fabrik und wandte sich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms IV., Stülers und Stracks vorzugsweise der figürlichen Darstellung und Nachbildung von Antiken, später architektonischen Ornamenten und Werkstücken zu. Er starb 24. Dez. 1847. Die Fabrik, welche für die Verwendung von Thonwaren für architektonische Zwecke bahnbrechend war, gewann, auf die Söhne Paul und Emil übergegangen, nach und nach ihre jetzige Bedeutung. Sie lieferte die Reliefs der Dirschauer Brücke, die Ornamente und Fußböden des Neuen Museums, des Kriegsministeriums, der Schloßkuppel, mehrerer Kirchen, des neuen Rathauses, des Generalstabsgebäudes, mehrerer Bahnhöfe und Privathäuser, die Figuren und Ornamente der Universitätsgebäude zu Königsberg, Rostock und Pest etc.