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MKL1888:Maret

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Maret“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Maret“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 229
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Maret. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 229. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Maret (Version vom 25.12.2023)

[229] Maret (spr. -rä́), 1) Hugues Bernard M., Herzog von Bassano, franz. Diplomat, geb. 1. Mai 1763 zu Dijon als Sohn eines Arztes, trat zuerst in das Militär ein, wandte sich aber bald der Rechtswissenschaft zu, ward 1783 Advokat beim Parlament von Bourgogne und 1785 zu Paris, wo er seit 1789 mit Méjean das „Bulletin de l’Assemblée“ redigierte, aus dem später der „Moniteur universel“ entstand. Anfangs hielt sich M. zu den Jakobinern, 1791 wandte er sich aber der konstitutionell-monarchischen Partei zu und wurde Mitgründer des Klubs der Feuillants. 1792 erhielt er unter Lebrun das Ministerium des Auswärtigen und ging im Sommer 1793 als Gesandter nach Neapel, wurde aber in Graubünden von den Österreichern festgenommen und zu Kufstein in Tirol gefangen gehalten, bis er im Juli 1795 gegen die Tochter Ludwigs XVI. ausgewechselt ward. 1796 ward er in den Rat der Fünfhundert gewählt. Bonaparte, der schon als Leutnant mit ihm in freundschaftlichem Verkehr gestanden, ernannte ihn im Dezember 1799 zum Generalsekretär des Konsulats, 1804 zum Staatssekretär und betraute ihn mit vielen wichtigen Missionen. Auch begleitete M. den Kaiser auf allen Feldzügen und redigierte meist die Bülletins. 1811 erfolgte seine Ernennung zum Senator, zum Herzog von Bassano und zum Minister des Auswärtigen. Als 1813 seine Unterhandlungen mit den Alliierten fehlschlugen, mußte er das Ministerium an Caulaincourt abgeben, blieb aber in dem vollen Vertrauen des Kaisers. 1814 wohnte er dem Kongreß von Châtillon bei. Während der Hundert Tage übernahm er wieder das Staatssekretariat. Deshalb bei den Bourbonen in Ungnade gefallen und aus Frankreich verbannt, ging er nach der Schweiz, ward aber dort 1816 von den Österreichern auf kurze Zeit verhaftet. Darauf lebte er erst in Linz und Graz, bis er 1819 die Erlaubnis zur Rückkehr nach Frankreich erhielt. Unter der Dynastie Orléans wurde M. 20. Nov. 1831 zum Pair und 10. Nov. 1834 zum Präsidenten eines Ministeriums der Mittelpartei ernannt, nahm aber schon 18. Nov. seine Entlassung und zog sich seitdem von den Staatsgeschäften zurück; in der Pairskammer hielt er sich zur gemäßigten Opposition. Er starb 13. Mai 1839 in Paris. M. war ein fein gebildeter, ehrenhafter Mann, dessen versöhnliche Milde ihm allgemeine Achtung gewann. Vgl. Ernouf, M., duc de Bassano (2. Aufl., Par. 1884).

2) Napoléon Joseph Hugues M., Herzog von Bassano, s. Bassano 3).