MKL1888:Marsh

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marsh“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 290291
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Marsh. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 290–291. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Marsh (Version vom 17.01.2024)

[290] Marsh (spr. marsch), 1) Anne, geborne Caldwell, engl. Romanschriftstellerin, geboren um 1799 in Staffordshire, heiratete den Bankier M. in London und veröffentlichte anonym seit 1834 eine Reihe von Romanen, die fast alle ins Deutsche übersetzt wurden, und deren Hauptwert auf der Schilderung zeitgenössischer Sitten beruht. Die vorzüglichsten derselben sind: „Mount Sorrel“ (1843), „Emilia Wyndham“, ihr bekanntestes Werk (1846), „Ravenscliff“ (1851), „Aubrey“ (1854), „The heiress of Haughton“ (1855), „The rose of Ashurst“ (1857), „Eveline Marston“ (1861) u. a. Auch Historisches hat sie geschrieben, wie: „The protestant reformation in France and the Huguenots“ (1847), und das altfranzösische Rolandslied für das größere Publikum bearbeitet. Sie starb im Oktober 1874 in Lindley-Wood.

2) George Perkins, amerikan. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 15. März 1801 zu Woodstock in Vermont, studierte Jurisprudenz und wurde 1835 in den obersten Rat seines Staats gewählt, wandte sich dann vergleichenden Sprachforschungen zu, übersetzte Rasks „Isländische Grammatik“ (1838), erhielt 1842 bis 1849 einen Sitz im Kongreß und wurde dann als bevollmächtigter Minister nach Konstantinopel gesandt. 1852 ging er in einer besondern Mission nach Griechenland, kehrte 1854 nach einer größern Reise durch Europa in seine Heimat zurück und übernahm 1861 den Gesandtschaftsposten am italienischen Hof zu Rom, den er bis 1882 bekleidete. Er starb 23. Juli 1882 in Vallombrosa. Von seinen Schriften verdienen Hervorhebung: „Lectures on the English language“ (New York 1861 u. öfter); „The origin and history of the English language“ (das. 1862) und das aufsehenerregende Werk „Man and nature“ (das. 1864; 2. Aufl. u. d. T.: „The earth as modified by human action“, 1874). Seine Schriften erschienen gesammelt 1882 in 3 Bänden.

3) Othniel Charles, Paläontolog, geb. 29. Okt. 1831 zu Lockport (New York), bezog 1852 die Phillips Academy zu Andover in Massachusetts und nach vierjährigem Studium das Yale College, wo er bis 1860 blieb, studierte darauf noch zwei Jahre Chemie und Mineralogie in New Haven und weitere drei Jahre Zoologie und Geologie in Berlin, Heidelberg und Breslau. 1866 ward er Professor der Paläontologie am Yale College, und 1868 begann er seine überaus erfolgreichen Forschungen in den Rocky Mountains, wo er schon beim ersten Besuch die Metamorphose des Axolotl (s. d.) beobachtete. Mehrere Jahre leitete er dann sehr kostspielige und nicht gefahrlose Expeditionen in diese Gegenden und brachte sehr große Sammlungen neuer Fossilien heim, welche im Peabody-Museum des Yale College aufgestellt wurden. Dies Museum wurde von George Peabody (s. d.), einem Onkel Marshs, gegründet, und M. selbst wandte mehr als 100,000 Doll. an die Begründung der paläontologischen Sammlung. Er beschrieb über 400 neue Spezies fossiler Tiere. Die wichtigsten seiner Arbeiten betreffen die Entdeckung fossiler Affen im Eocän von Wyoming (1872), riesige fossile Dinoceraten (1873), die gezahnten Vögel (Odontornithes, 1873), die höchst merkwürdigen Funde fossiler Einhufer im Tertiär (1874), die Tillodontia (1876), die [291] Dinosaurier (1877) etc. Er schrieb: „Description of a new Enaliosaurian“ (1862); „New Mosasauroid reptiles“ (1869); „New fossil birds from the Cretaceous and Tertiary of the United States“ (1870); „American jurassic Dinosaurs“ (1880) u. a.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 555
korrigiert
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[555] Marsh, George Perkins, amerikan. Staatsmann. Vgl. „Life and letters of G. P. M.“, von seiner Witwe Carolina Grane M. (New York 1888).