MKL1888:Masaccio

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Masaccio“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 305
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Masaccio. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 305. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Masaccio (Version vom 28.12.2023)

[305] Masaccio (spr. -sattscho), eigentlich Tommaso di San Giovanni di Simone Guidi, ital. Maler, geb. 21. Dez. 1401 im Kastell San Giovanni im Arnothal, wurde wegen seiner Unbeholfenheit M. („unbehilflicher Thomas“) genannt. Er war angeblich Schüler des Masolino und wurde 1424 in das Buch der Malerbrüderschaft eingetragen. Bald darauf ward ihm, vielleicht als Nachfolger Masolinos, die Vollendung der malerischen Ausschmückung der Kapelle de’ Brancacci in der Kirche Santa Maria del Carmine übertragen. Er malte hier die Vertreibung aus dem Paradies, Petrus taufend, Petrus Kranke heilend, Petrus und Johannes Almosen spendend, das Wunder vom Zollgroschen u. a. Im J. 1428 gab er diese Arbeit auf, die erst später von Filippino Lippi vollendet wurde. Mit diesen Fresken brach eine neue Epoche der florentinischen Kunst an; es sind Gemälde in großem historischen Stil, von Energie und einfacher Größe des Ausdrucks, klarer Komposition, freiem, antikisierendem Faltenwurf und großartiger Modellierung, so daß sie auf die italienische Malerei des 15. Jahrh. von großem Einfluß wurden. Ein andres Werk von M. ist ein Fresko der Dreifaltigkeit in Santa Maria Novella zu Florenz. Er war später in Pisa thätig, wo er unter anderm ein Altarbild in der Kirche del Carmine malte, von dem einige Teile in das Berliner Museum gekommen sind, und soll 1428 in dürftigen Verhältnissen in Rom gestorben sein. Vgl. Knudtzon, M. og den florentinske malerkonst (Kopenh. 1875).