MKL1888:Meisl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Meisl“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Meisl“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 17 (Supplement, 1890), Seite 563
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Carl Meisl
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Meisl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 563. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Meisl (Version vom 24.02.2024)

[563]  Meisl, Karl, österreich. Dramatiker, geb. 30. Juni 1775 zu Laibach, gehörte als Possen- und Travestiendichter der Wiener Volksbühne, welche in dem ersten Drittel dieses Jahrhunderts alle deutschen beherrschte, mit Bäuerle und Gleich dem tonangebenden Triumvirat an. Er hat mit ihnen das Verdienst, die Volksstücke nach der Hanswurst- und Kasperlzeit dramatisch auf eine höhere Stufe gestellt zu haben, und leistete für seine Zeit Achtungswertes. Seine Possen und Parodien: „Die schwarze Frau“ (worin der Klapperl eine Hauptrolle des Schauspielers W. Scholz), „Julerl, die Putzmacherin“, „Das Gespenst auf der Bastei“, „Othellerl, der Mohr von Wien“, „Die Fee aus Frankreich“, „Der Kirchtag in Petersdorf“ etc. gehörten jahrzehntelang zu dem Hausrat der Wiener Posse. Seine Lieder und Kouplets, von denen viele lange Zeit populär blieben, wurden von namhaften Musikern, wie Drechsler, Wenzel Müller und Adolf Müller, komponiert; selbst Beethoven verewigte durch seine Musik einen Text von M., das Festspiel „Die Weihe des Hauses“, mit welchem 1822 die Bühne der Josephstadt in Wien eröffnet wurde. Später wurde M. durch Raimund verdunkelt und verdrängt. M. war Beamter und schließlich kaiserlicher Rechnungsrat. Für die Bühne hatte er fast ein halbes Jahrhundert (1802–41) geschaffen; er starb in größter Armut 8. Okt. 1853 in Wien.