MKL1888:Melograph

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Melograph“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 453
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Melograph. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 453. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Melograph (Version vom 26.05.2021)

[453] Melograph (griech., auch Pianograph, Eidomusikon, Notograph), eine Vorrichtung an Pianofortes, welche alles, was auf denselben gespielt wird, in einer mehr oder minder genau entzifferbaren Notierung zu Papier bringt, so daß die Improvisationen, die man so oft festzuhalten wünscht, damit thatsächlich fixiert werden. Versuche, einen brauchbaren Melographen herzustellen, sind in großer Zahl gemacht worden, jedoch hat bisher keiner einen bemerkenswerten Erfolg gehabt.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 612613
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[612] Melograph, ein 1889 von J. Carpentier erfundener Apparat, durch welchen mit Hilfe der Elektrizität Improvisationen auf dem Klavier festgehalten werden. Er besteht aus Geber, Papierführung und Empfänger. Der der gebräuchlichen Form der Klaviere angepaßte Geber besteht im wesentlichen aus einer Art hölzernen Lineals, welches so viele bewegliche Metallzungen trägt, wie das Klavier Tasten hat. Unter jeder Taste befindet sich eine Zunge, mit jener so verbunden, daß sie jede Bewegung der Taste mitmacht, beim Niederdrücken derselben sich senkt, so lange niedergedrückt bleibt, wie die Taste selbst, und beim Loslassen derselben sich wieder hebt. Die Papierführung wird auf elektrischem Wege mittels kleiner Akkumulatoren betrieben; durch sinnreiche Vorkehrungen ist die unbedingte Gleichmäßigkeit des im Wege praktischer Versuche auf 3 m in der Minute bemessenen Vorrückens des Papierstreifens sichergestellt. Der Empfänger ist ziemlich verwickelt. Oberhalb des Papierstreifens befindet sich ein mit Einschnitten versehener Cylinder, der gewissermaßen eine Anzahl von kleinen Scheiben darstellt; letztere werden dauernd mit Farbe benetzt gehalten und dienen als Schreibrädchen. Unterhalb des Papierstreifens und genau gegenüber dem Schreibrädchen ist eine Anzahl senkrechter Stifte; zu jedem derselben gehört ein Elektromagnet, dessen Umwindungen mit einer der vorerwähnten Zungen metallisch verbunden sind. Es steht hiernach je ein Elektromagnetsystem in Zusammengehörigkeit mit einer bestimmten Taste der Klaviatur. Wird eine Taste angeschlagen, so findet ein Stromschluß statt; der betreffende Elektromagnet wird erregt und wirkt auf den zugehörigen Stift; der Papierstreifen wird nunmehr gegen das dem Stifte gegenüberstehende Farbrädchen gehoben und solchergestalt [613] ein sichtbares Zeichen für den angeschlagenen Ton auf dem Streifen festgehalten.