MKL1888:Miaulis

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Miaulis“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 579
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Miaulis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 579. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Miaulis (Version vom 26.08.2021)

[579] Miaulis, Andreas Vokos, griech. Admiral, geb. 1768 in Negroponte, war erst Matrose und erhielt den Namen M. von dem türkischen Wort miaul („Felucke“). Nachdem er sich durch Getreidehandel ein ansehnliches Vermögen erworben hatte, ließ er sich auf Hydra nieder. 1821 schloß er sich der Sache des Aufstandes an und beteiligte sich mit seinem Schiff Leonidas an allen Streifzügen jenes Jahrs. Zum Oberbefehlshaber der griechischen Flotte ernannt, siegte er 5. und 6. März bei Patras sowie 20. Sept. 1822 im Kanal von Spezzia und vernichtete 12. Mai 1825 einen großen Teil der im Hafen von Modon liegenden feindlichen Flotte. Der Versuch, in Verbindung mit dem Admiral Sachturis gegen den Hafen von Alexandria einen ähnlichen Handstreich mit Brandern auszuführen, mißlang zwar; dagegen verbrannte er 8. Dez. 1825 eine feindliche Fregatte, kaperte mehrere Transportschiffe und nötigte Ibrahim Pascha 8. Jan. 1826 zu der für diesen unglücklichen Seeschlacht am Kap Papas. 1827 durch Lord Cochrane verdrängt, übernahm er nach der Schlacht bei Navarino wieder den Oberbefehl über die griechische Flotte. Als Haupt der antirussischen Oppositionspartei gegen Kapo d’Istrias bemächtigte er sich des Hafens von Poros und verbrannte, von der russischen Flotte eingeschlossen, 13. Aug. 1831 die daselbst liegenden griechischen Kriegsschiffe, um sie nicht der russischen Flotte überlassen zu müssen, eine fast landesverräterische That. Die Ermordung Kapo d’Istrias’ 9. Okt. 1831 schützte ihn jedoch vor Verfolgung. Nach der Wahl des Prinzen Otto von Bayern zum König von Griechenland gehörte er mit zu den Huldigungsdeputierten. Bei der Organisation der Marine wurde er zum Konteradmiral, 9. Okt. 1833 zum Seepräfekten und 5. April 1835 zum Vizeadmiral ernannt. Er starb jedoch schon 23. Juni d. J. in Athen. Sein Grab am Piräeus wurde von der Regierung mit einem Denkmal geschmückt. Von seinen sechs Söhnen wurde Nikolaos Anathasios M. 1855 griechischer Marineminister, 1859 Ministerpräsident und war nach dem Sturz des Königs Otto, den er durch seine Mißverwaltung hauptsächlich herbeigeführt hatte, bis 21. Febr. 1863 Mitglied der provisorischen Regierung; starb im Mai 1867 in Paris.