MKL1888:Minŏtauros

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Minŏtauros“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 665666
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Minŏtauros. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 665–666. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Min%C5%8Ftauros (Version vom 14.06.2023)

[665] Minŏtauros („Stier-Minos“), das Ungeheuer mit menschlichem Körper und Stierkopf, das nach dem Mythus aus der unnatürlichen Liebe der Pasiphaë,

Theseus und Minotauros (Rom, Villa Albani).

Gemahlin des Minos, zu dem von Poseidon dem letztern gesandten schneeweißen Stier entsprungen war. Minos sperrte ihn in das von Dädalos erbaute knosische Labyrinth, wo ihm Verbrecher und auch die von Athen als Tribut zugesandten Jünglinge und Jungfrauen vorgeworfen wurden, bis endlich [666] Theseus (s. d.) mit Hilfe der Ariadne das Ungeheuer tötete und Athen vom Tribut befreite. Nach neuern Deutungen dieses Mythus ist M. als Symbol des kretischen Zeus Asterios anzusehen, dessen Dienst (ähnlich dem des phönikischen Moloch mit Menschenopfern verbunden) der höhern hellenischen Kultur weichen mußte. Darstellungen des Kampfes des M. mit Theseus finden sich auf antiken Vasen sehr häufig, auch auf Wandgemälden, Mosaiken, Reliefs, Gemmen und Münzen, vereinzelt auch statuarisch (Villa Albani bei Rom, s. Abbildung). Vgl. Stephani, Der Kampf zwischen Theseus und M. (Leipz. 1842); Conze, Theseus und M. (Berl. 1878).