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MKL1888:Minho

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Minho“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Minho“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 657
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Minho. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 657. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Minho (Version vom 26.08.2021)

[657] Minho (Miño, spr. minnjo), einer der Hauptflüsse Spaniens, entspringt in Galicien auf der Sierra de Meira, bei Fuente-Minho, fließt südlich und südwestlich, bildet in seinem untern Lauf die Grenze zwischen Spanien und Portugal und ergießt sich, nachdem er rechts den Parga, Ferreira und Tea, links den Neira und den Sil (bedeutender als der M. selbst) aufgenommen, nach einem 280 km langen Lauf in breiter Mündung bei Caminhão in den Atlantischen Ozean. Schiffbar wird er erst 40 km vor seiner Mündung bei Salvatierra, aber auch nur für kleinere Fahrzeuge; größere können die an der Mündung liegende sehr versandete Barre nicht passieren. Sein Stromgebiet umfaßt 40,700 qkm (740 QM.). Er hieß bei den Alten wegen seiner menniggelben Farbe Minius, woraus der Name M. entstanden ist. – Die nach ihm benannte portugiesische Provinz M. (genauer Entre Douro e M.) bildet den nordwestlichsten Teil des Königreichs, grenzt nördlich an Galicien (Provinzen Pontevedra und Orense), östlich an die Provinz Traz os Montes, südlich an Beira (durch den Douro davon getrennt), westlich an den Atlantischen Ozean und ist nächst Algarve die kleinste, aber am dichtesten bevölkerte Provinz von ganz Portugal (139 Seelen auf 1 qkm). Ihr Flächenraum beträgt 7273 qkm (nach Strelbitsky 7213 qkm oder 131 QM.) mit (1878) 982,735 Einw. (1881 auf 1,015,000 geschätzt). Die Provinz besteht aus dem von zahlreichen Thälern durchschnittenen Zentralplateau von Braga, der nördlichen Hälfte des untern Dourothals, den Thälern der Flüsse Tamega, Ave, Cávado und Limia und einem ziemlich niedrigen Küstenstrich. Unter den Gebirgen, welche sie durchziehen, sind die malerische Serra da Gerez und die 1279 m hohe Serra da Cabreira hervorzuheben. Der Boden ist zwar meist von felsiger, steiniger oder sandiger Beschaffenheit, aber infolge der reichlichen Bewässerung und des milden, feuchten Klimas sowie infolge äußerst sorgsamer Bearbeitung sehr ergiebig. Hauptprodukte sind: Getreide (Mais und Weizen zur Ausfuhr), Hülsenfrüchte, Kastanien, Gemüse, vortreffliche Weine, Südfrüchte, Holz, Zuchtvieh. Die Gebirge sind meist mit Laubwald bedeckt, die Thäler bieten fette Wiesen dar, und das bis auf das kleinste Fleckchen angebaute Land gleicht einem Garten. Auch hat es mehrere Mineralquellen und Erzgänge, die aber meist noch nicht ausgebeutet werden. Die Einwohner treiben außer Ackerbau und Viehzucht besonders Baumwoll- und Leinenindustrie, Fabrikation von Hüten, Schuhwaren, Maschinen und Metallwaren, Seidenzucht, Fischerei und Handel mit Wein, Wolle etc. Die Provinz zerfällt in drei Distrikte: Braga, Porto und Vianna do Castello; Hauptstadt ist Porto.